Klagenfurt. Katja Schönherr hat beim Bachmannpreis die Jury zum Lachen gebracht. In ihrem Text ging es um einen Zoo-Besuch, eine demonstrierende Affendame und eine Erzählerin, die fest mit ihrem baldigen Tod rechnet.

Die deutsche Autorin Katja Schönherr hat beim Wettlesen um den Bachmannpreis Eindruck gemacht. "Der lustigste Text dieses Wettbewerbs", sagte der Literaturprofessor und Juror Klaus Kastberger.

Darin ging es um einen Zoo-Besuch, eine demonstrierende Affendame, eine Erzählerin, die fest mit ihrem baldigen Tod rechnet und das Ende einer Ehe. Der Jury-Präsident Hubert Winkels, Literaturredakteur des Deutschlandfunks in Köln, war skeptischer. "Bescheiden im Anspruch", meinte er. Schönherr hatte in ihrem Videoporträt gesagt, in ihren Texten gehe es oft um die Einsamkeit in Beziehungen. "Es ist mir wichtig, zu zeigen, dass am Ende jeder mit sich selbst allein kämpft." Die gebürtige Sächsin lebt als freie Autorin in der Schweiz.

Schönherr war die vorletzte der 14 Kandidatinnen und Kandidaten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich bei den 44. Tagen der deutschsprachigen Literatur um den renommierten Bachmannpreis bewerben. Er erinnert an die in Klagenfurt geborene Lyrikerin Ingeborg Bachmann (1926-1973) und gilt als besonders wichtige Würdigung im deutschsprachigen Literaturbetrieb.

Der Wettbewerb wird in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie digital durchgeführt. Die Lesungen waren vorher aufgezeichnet und die Jury diskutierte auf dem Bildschirm vom Homeoffice aus. Am Sonntag wird der Gewinner bekanntgegeben. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert.

Zu den Favoriten gehört seit Freitag die 80-jährige Helga Schubert aus Neu Meteln in Mecklenburg-Vorpommern. Sie hatte mit ihrem Text über die Lebenserfahrungen einer Tochter mit ihrer vom Weltkrieg geprägten Mutter bei der Jury großen Anklang gefunden.

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