München. Eine Geschichte von 1111 Jahren und einem Tag: Der belgische Historiker und Schriftsteller Bart Van Loo erzählt von einem verschwundenen Reich und seinem Untergang.

Das Herzogtum Burgund ist fast schon ein Mythos. Als Wirtschaftsmacht und Kulturland war es im Spätmittelalter einzigartig in Europa. Der Reichtum und Prunk der Herzöge von Burgund war legendär.

Im Vergleich dazu waren die Habsburger arme Schlucker. In seinem wunderbaren Buch "Burgund" lässt der belgische Historiker und Schriftsteller Bart Van Loo das verschwundene Reich wiederauferstehen. Dabei spannt er den Bogen über 1000 Jahre, beginnt mit dem antiken Königreich Burgund und endet mit der Zeit um 1500, als das eigenständige Herzogtum unterging. Durch eine kluge Heiratspolitik erweiterten die Herzöge ihr Reich um Flandern und Brabant und gewannen damit die reiche Textilindustrie.

Van Loo erzählt anschaulich und mit viel Herz von ebenso klugen wie prunksüchtigen Herrschern, von selbstbewussten Städtern und intriganten königlichen Gegenspielern, von Ritterturnieren und luxuriösen Festen und vom Scheiterhaufen der Johanna von Orleans. Traurig, dass das Herzogtum am Ende durch den Übermut seines letzten Herrschers zugrunde ging.

- Bart Van Loo: Burgund. Das verschwundene Reich. Eine Geschichte von 1111 Jahren und einem Tag, C.H.Beck, München, 656 Seiten, 32,00 Euro, ISBN 978-3-406-74927-8.

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