Berlin. Einfach mal alles hinter sich lassen und neu anfangen. Wenigstens für ein Wochenende wäre das eine schöne Vorstellung, oder?

Ein Wochenende auf einer idyllischen Insel im Mittelmeer, was für ein Traumszenario für eine heimliche Affäre! Das denken sich auch Erri und Clementia und lassen Ehepartner, Kinder, Job und Großstadtleben hinter sich, um sich fern vom Rest der Welt nur ihrer Leidenschaft hinzugeben.

Ihre Leidenschaft ist noch ganz frisch und unverbraucht, denn das Paar kennt sich erst seit wenigen Wochen. In drei Tagen und zwei Nächten passiert nicht viel: Aalen am Strand, Bootsauflüge und jede Menge Sex. Der rauschhafte Genuss wird befeuert vom Wissen um das unerbittliche Verfallsdatum.

Edoardo Albinati gehört zu den bekannten Schriftstellern Italiens. Mit "Die katholische Schule" legte er vor drei Jahren ein preisgekröntes düsteres Gesellschaftsdrama vor. "Ein Ehebruch", eher eine Novelle als ein Roman, erscheint wie ein fein gewebtes Gegenstück dazu. Aber gerade das leichte Genre erfordert besondere Kunstfertigkeit. Und die vermisst man hier. Albinatis Protagonisten fehlt es an Bedeutung, Individualität und Tiefenschärfe. Am Ende verfällt er auch noch ins Pathos.

- Edoardo Albinati: Ein Ehebruch. Berlin Verlag, Berlin, 128 Seiten, 20,00 Euro, ISBN 978-3-8270-1407-8.