“Es gehört heute zum guten Ton zu verkünden, dass es keine Frauenfeindlichkeit mehr gibt.“ Mit solchen Aussagen bringt Benoîte Groult ihre Leser schon einmal in Stellung, um dann die Gegenthese aufzustellen.

Groult ist jene französische Schriftstellerin, die mit ihrem Roman "Salz auf unserer Haut" (1988) Generationen von Frauen verführt und aufgefordert hat, ihre Leidenschaften auszuleben. Das Buch, in dem sich eine Intellektuelle in einen Fischer verliebt, wurde ein Welterfolg. Jetzt stellt die 89-Jährige ihre Autobiografie mit dem Titel "Meine Befreiung" vor. Sie erzählt von ihrem Weg in die Selbstbestimmheit und vom Verlust ihres Mannes. Und sie beschreibt die Geschichte eines Jahrhunderts, von drei Ehen, drei Töchtern und der Emanzipation. Nebenbei zerlegt sie herrschende Frauenbilder in ihre Einzelteile und führt einen leidenschaftlichen feministischen Diskurs für die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Und ihr Buch beginnt mit einem sensationellen ersten Satz: "Wenn ich es heute überdenke, was selten vorkommt, bin ich von mir als Kind enttäuscht."

Benoîte Groult: Meine Befreiung Mi, 7.10, 20.00, Literaturhaus (MetroBus 6), Schwanenwik 38, Karten (7,-/4,-): T. 227 92 03