Martin Sonneborn, Marc Levy und Robert Littell lesen gegen Ende des HarbourFront-Festivals

Noch drei Tage grassiert rund um die Elbe das Lesefieber. Auf den letzten Metern hält das erste HarbourFront-Literaturfestival einige Höhepunkte bereit.

Die Frage, wie Angehörige der Sinti und Roma sich im Land der ehemaligen Täter fühlen und wie sie heute leben, beschäftigt die Autorin und Jazzmusikerin Dotschy Reinhardt (17.9., 19 Uhr, Lohseplatz/Zelt). Die Namensähnlichkeit ist kein Zufall. Die Autorin stammt aus der weit verzweigten Musikerdynastie, die auch den Jazzgitarristen Django Reinhardt hervorbrachte. Reinhardt liest aus ihrem Werk "Gypsy. Die Geschichte einer großen Sintifamilie" und spielt natürlich auch live mit dem Dotschy-Reinhardt-Ensemble. Der ehemalige "Titanic"-Chefredakteur und derzeitige Satirebeauftragte von "Spiegel-Online", Martin Sonneborn (17.9., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich), hat mit "Die Partei" den Schmöker zur anstehenden Bundestagswahl geschrieben. Sonneborn inszeniert seine öffentlichen Auftritte gern medienwirksam.

Weniger kontrovers geht es beim französischen Schriftsteller Marc Levy (18.9., 20 Uhr Lohseplatz/Zelt) zu. Mit seinen Romanen "Solange du da bist", "Wo bist du?" und dem soeben verfilmten "Wenn wir zusammen sind" nährt er romantische Sehnsüchte nach Zusammenhalt, Geborgenheit und den ganz großen Gefühlen. In seinem aktuellen Werk "All die ungesagten Worte" geht es um eine junge Frau, die kurz vor ihrer Hochzeit erfährt, dass ihr Vater gestorben ist. Statt zu heiraten, begibt sie sich nach Kanada und auf Spurensuche in ihre Kindheit.

Fiktion und politische Realität vermischt mit Vorliebe der ehemalige New Yorker Journalist Robert Littell (18.9., 19 Uhr, Körber-Stiftung). In seinem aktuellen Buch "Das Stalin-Epigramm" beleuchtet er das reale Drama des Dichters Ossip Mandelstam. Im Moskau des Jahres 1934 haust der einst gefeierte Dichter nach seiner offenherzigen Diktator-Kritik im "Stalin-Epigramm" im Untergrund, trägt seine Gedichte gezwungenermaßen in übel beleumundeten Kaschemmen vor. Littell erzählt das Drama Mandelstams als Kammerspiel mit sieben teils authentischen, teils fiktiven Personen. Unter anderem beleuchtet er die Menage à Trois Ossip Mandelstams, seiner Ehefrau Nadeschda und der jungen Theatermimin Zinaida.

HarbourFront-Literaturfestival bis 19.9., Karten: HA-Ticketline T. 30 30 98 98; www.harbourfront-hamburg.com