In seinem neuen Roman “Das Recht auf Rückkehr“ zeichnet Leon de Winter eine düstere Vision des Staates Israel. Am 16. September ist er zu Gast in Hamburg.

Nicht nur als Blogger und Gastautor in meinungsführenden Zeitungen ist der niederländische Schriftsteller Leon de Winter für seine proisraelischen und dabei scharf islamkritischen Positionen bekannt. Auch in seinem neuen Roman "Das Recht auf Rückkehr", der im September bei Diogenes erscheint (551 S., 22,90 Euro), wagt er einen so präzisen wie wenig optimistischen Blick in die Zukunft des Staates Israel - oder eher: des Reststaates, angesichts der von ihm in düstersten Farben ausgemalten Umstände. De Winter führt den Leser zunächst ins Tel Aviv des Jahres 2024, nur ein schmaler Landstreifen am Meer ist von dem "wundervollen Experiment, das dieses Land darstellte", übrig, Israel ist auf ein "Groß-Tel-Aviv plus einem Sandkasten zusammengeschrumpft", nur wer eines der seltenen Visa ergattert, darf das Land noch verlassen. Jeder Bürger wird gebraucht. Die Welt ist eine andere: Polen ist die führende Nation Europas, Sean Penn Senator in den USA und an den israelischen Hochsicherheits-Grenzen stellen DNA-Scanner sicher, dass nur Juden die Übergänge passieren. Nicht die jüdische Mutter ist länger entscheidend, sondern das y-Chromosom des Erzeugers.

De Winters Protagonist Bram ist ein in den Niederlanden geborener Jude, Historiker und ehemaliger Friedensaktivist, der nach dem Verlust seines eigenen Sohnes weltweit nach verschwundenen Kindern fahndet und dabei auf einen unglaublichen Verdacht stößt. Immer ist er auf der Suche: Nach dem Glück, seinem Kind, der Wahrheit, einer Identität. Eine Suche, die ihn von Israel in die USA führt, zurück nach Israel und in den islamistischen "Kalifenstaat Kasachstan".

Leon de Winter erzählt eine scharfsinnige, atemraubende, tabu- und kompromisslose Geschichte von Verlust und Vision, von Radikalität und Fanatismus, von Wunsch, Wahn und Wirklichkeit. Dem Leser hinterlässt er Fragen und Zweifel: Könnte? Hätte? Müsste etwa?

Leon de Winter , Mi 16.9., 19.00, Lohseplatz (U Meßberg), 12 Euro