Hamburg. 1700 Sozialtickets vergibt der Künstler für seine Deutschlandtour, die auch in Hamburg hält. Wie Fans an Karten kommen.

Auf Konzerten lässt es sich ausgelassen Spaß haben, hier kommen Menschen zusammen, um zu tanzen, sich fallen zu lassen, ihre Lieblingsmusik zu hören, vielleicht sogar, um gemeinsam mit anderen Fans zu weinen.

Doch das Glück, einen Kulturschaffenden live zu erleben, hat nicht jede und jeder. Meist ist es jenen vorbehalten, die genügend Geld parat haben und sich nach den Kosten für Miete und Lebensmittel noch ein Konzertticket leisten können.

Laeiszhalle Hamburg: Musiker Konstantin Wecker verschenkt Tickets – auch in Hamburg

Um diesem exklusiven Charakter von Konzerten entgegenzuwirken, hat sich der Musiker und Schauspieler Konstantin Wecker etwas ausgedacht: Unter dem Motto „Kultur für alle“ vergibt er für seine Deutschlandtour in diesem Herbst insgesamt 1.700 kostenlose Tickets: auch für sein Konzert in Hamburg am 19. Dezember in der Laeiszhalle. Die Initiative findet in Kooperation mit dem gemeinnützigen Verein für Bildung InSight e.V. statt.

„Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, dass ich alle Menschen in meinen Konzerten begrüßen kann, die kommen wollen, auch die, die sich die Tickets aktuell einfach nicht leisten können“, erklärt der 1947 geborene Wecker in einer Mitteilung von Dienstag. Um ein Sozialticket zu erlangen, müssen Menschen, die unter der Armutsgrenze leben, lediglich eine Mail an sozialticket@wecker.de schreiben.

Laeiszhalle Hamburg: 100 kostenlose Tickets für Konzert von Wecker

Darin sollte stehen, dass sie unter der Armutsgrenze leben und für welche Stadt sie ein Ticket erhalten möchten. Die Armutsgrenze liegt in Deutschland derzeit bei circa 1150 Euro im Monat für eine Person, mit einem Kind circa 1500 Euro, bei Paaren circa 1600 Euro.

Pro Tourstart wird es 100 kostenfreie „Sozialtickets“ geben. Die Tickets werden nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben – bei Interesse lohnt es sich demnach, schnell zu sein.

Konstantin Wecker ist unter anderem für seinen Song „Genug ist nicht genug“ aus dem Jahr 1977 und sein Lied „Der Krieg“ aus dem Jahr 2015 bekannt. Wecker ist bekennender Pazifist und engagiert sich politisch. In verschieden Medien äußert sich Wecker immer wieder zum aktuellen Weltgeschehen wie beispielsweise zum Ukraine-Krieg.

Konstantin Wecker empfindet Aktionen der Letzten Generation als angemessen

Und auch zur Letzten Generation hat der Künstler eine klare Haltung: In einem Interview mit Olaf Neumann erklärt Wecker, dass er die Aktionen der Letzten Generation für angemessen ansehe: „Sie lassen nicht locker. Verstecken sich nicht, sie zeigen Gesicht.“

Für unangemessen empfindet er hingegen die Tatenlosigkeit der Politik und der Gesellschaft sowie den Vergleich der Letzten Generation mit der RAF. „Sie hat ein Recht, sich so radikal zu engagieren bei dem, was ihr von uns alten Säcken angetan wird“, stellt Wecker fest.

Konstantin Wecker: In Hamburg in der Laeiszhalle endet seine Tour

In insgesamt 18 deutschen Städten wird der gebürtige Münchner mit seine Tour „Utopia 2.0 – Wir werden weiter träumen“ auftreten. Dabei begleiten werden ihn der Pianist Jo Barnikel, die Cellistin Fany Kammerlander, der Klarinettist und Saxofonist Norbert Nagel sowie der Perkussionist Jürgen Spitschka. Die Herbsttour knüpft an sein Programm aus dem Jahr 2021 an.

„Wir spielen auch viele Stücke, die dem Publikum bekannt sind, jedoch in anderer Gestalt“, erklärt der Liedermacher in einer Mitteilung. In Hamburg spielen sie am 19. Dezember das letzte Konzert der diesjährigen Herbst-Tour.