„My name is Prince … And I’ve come to play with you.“ Mit diesen Worten begann der Superstar aus Minneapolis sämtliche Konzerte seiner heute legendären „Purple Rain Tour“, die am 4. November 1984 in Detroit begann und am 7. April 1985 in Miami endete. Insgesamt 98 Auftritte, ein bis dahin nicht erlebter Siegeszug, für den mehr als 1,7 Millionen Karten verkauft wurden. Höhepunkt der Tour mit weltweiter Wirkung: das Konzert am 30. Mai 1985 im Carrier Dome in Syracuse/New York, das im Rahmen der „Rockpalast Festival“-Reihe des WDR auch in Deutschland live ausgestrahlt wurde.
Eine legendäre Show, die zwei Monate später zunächst als Kaufvideo, danach in vielen weiteren Formaten veröffentlicht wurde. Die Sammler-Website Discogs führt etwa 40 Versionen auf, darunter auch als Laserdisc und Musikkassette. So gesehen ist „Prince and The Revolution: Live“ nicht neu, doch die aktuelle Version, die jetzt als Doppel-CD/Blu-ray-Set, auf Vinyl und digital erschienen ist, dürfte die technisch mit Abstand beste verfügbare Ausgabe sein. Schließlich wurde das gesamte Ausgangsmaterial aufwendig überarbeitet und neu gemixt.
Pop-Legende: Ein Stück Musikgeschichte auf CD
Was sich allerdings durch keinen noch so großen Technikeinsatz ändern lässt, ist die Tatsache, dass dieser Konzertmitschnitt bald 40 Jahre alt ist und damals noch weit weniger aufwendig gefilmt wurde als heute üblich. Im konkreten Fall bedeutet dies etwa, dass sich die Kameraführung sehr stark auf Prince fokussiert und es wenige (eher dunkel-körnige) Gegenschnitte auf seine Musikerinnen gibt, zu denen damals Größen wie Percussionistin Sheila E., Gitarristin Wendy Melvoin und Keyboarderin Lisa Coleman gehörten. Auch Apollonia, eine der Backgroundsängerinnen, die im Prince-Umfeld eine kurze Solokarriere machte, ist leider nur sehr kurz zu sehen.
Dennoch handelt es sich hier natürlich um ein Stück Musikgeschichte und schon die Setlist von damals dürfte bei jedem, dem Prince je etwas bedeutet hat, einen Kaufreflex auslösen. „Let’s Go Crazy“, „Delirious“, „1999“, „Take Me With You“, „Little Red Corvette“ – bereits der Eröffnungsfünfer ist ein kontinuierlicher Pulsbeschleuniger.
Und auf der Überholspur geht es weiter: „Irresistible Bitch“, „Let’s Pretend We’re Married“, „I Would Die 4 You“ und zum Abschluss eine fast 20-minütige Version von „Purple Rain“ – danach kann dann tatsächlich nichts mehr kommen. Ein Wahnsinnskonzert einer Wahnsinnsband, das die Wartezeit auf die nächste Super-Deluxe-Edition eines Prince-Studialbums verkürzt, das – so hoffen viele Fans – noch vor Weihnachten erscheinen könnte.
Prince and the Revolution: „Live“ (Legacy/Sony Music)
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