Hamburg. Die Hansestadt ist eine reiche Stadt, das ist bekannt. Reich an Ideen, reich an Kultur, reich an Wirtschaftskraft. Und in Notzeiten kommt alles zusammen. Viele haben seit Beginn der Pandemie hart zu kämpfen, so auch die Kultur, die ganz besonders auf Solidarität nicht nur von staatlicher Seite angewiesen ist. Benefizaktionen und -konzerte, große und kleine Initiativen machten sich stark, zum Beispiel der Hilfsfonds „Kultur hält zusammen“ der Dorit & Alexander Otto Stiftung, die kürzlich 227 Projekte von Hamburger Künstlerinnen und Künstlern mit insgesamt 550.000 Euro förderte.
Die Hamburger Sparkasse will jetzt ihr 60.000 Einträge starkes Geschäftskunden-Netzwerk nutzen, um sowohl auf die Nöte der Kulturszene aufmerksam zu machen als auch schnell und direkt solidarische Unterstützung zu ermöglichen. „Kulturbörse – Wirtschaft hilft Kultur“ heißt das Konzept, das die Haspa zusammen mit Kai Maser von der Künstleragentur Heimat2050 und Soulsänger Stefan Gwildis initiiert. Angedacht ist, dass die Haspa aus ihrem Kundennetzwerk Paten anspricht, die sich jeweils eines Kulturteams aus Hamburg annehmen und dieses mit einer Spende unterstützen.
Spenden gehen nicht direkt an die Kunstschaffenden
Dabei gehen die Spenden nicht direkt an die Kunstschaffenden selbst, sondern an das Team, das zum Beispiel die Konzerte von Stefan Gwildis erst möglich macht, Roadies, Beleuchter, Tontechniker, die Tourfamilie sozusagen. Als Dankeschön für ihre Förderung bekommen die Paten sobald es wieder möglich ist exklusive Auftritte, Lesungen und Veranstaltungen für ihre Mitarbeiter. Ein namhafter Logistikdienstleister hat sich bereits für die Crew von Stefan Gwildis engagiert.
„Der Auslöser für die Idee war Empörung“, schreiben Kai Maser und Stefan Gwildis. „In vielen Gesprächen unter Kollegen war die Machtlosigkeit zu spüren, sich immer weiter der Situation beugen zu müssen, weil es keine wirkliche Unterstützung gab, andere Branchen wurden in derselben Zeit mit viel Geld gerettet. Gerade Hamburg lebt von so vielen tollen Veranstaltungen, die von Unternehmern unterstützt werden. Da nun klar war, dass das auf lange Sicht nicht mehr stattfinden wird, haben wir uns gefragt, ob es nicht möglich wäre, auf diese Art die Budgets umzuleiten. Die ersten Reaktionen sind so motivierend, dass es uns bestärkt. Dank des wunderbaren Engagements der Haspa konnte konkret die Planung ausgelöst werden.“
Haspa vermittelt Kontakte zwischen Wirtschaft und Kultur
In der bildenen Kunst ist das Mäzenatentum weit verbreitet, in der Unterhaltungskultur beispielsweise aber kaum ausgeprägt. „Zudem hat man die Unterhaltung auch ja bisher gar nicht groß unterstützen müssen, der Apparat lief ja bis dahin und konnte sich selbst bestens finanzieren. Das Bild ändert sich jetzt durch den massiven Einbruch, daher auch die konkrete Botschaft: Wirtschaft hilft (Kultur-)Wirtschaft“, schreiben Maser und Gwildis. „Diese Aktion soll genau das bewirken, was so wichtig ist: Unabhängig von den bisherigen Gesetzmäßigkeiten hinter den Kulissen überall da zu helfen, wo es mittlerweile reale Existenzsorgen gibt.“
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Die Kontakte zwischen Wirtschaft und Kultur vermittelt die Haspa: „Das werden wir weiter über die persönliche Ansprache in unserem Unternehmernetzwerk vorantreiben. Wo wir wissen oder annehmen, da könnte ein Kunde sich für Kulturelles gern engagieren, den sprechen wir an. Und wer das heute liest und auch helfen will, der kann auch einfach seinen Firmenkundenberater ansprechen“, schreibt Andreas Mansfeld, Leiter Unternehmenskunden der Haspa. „Wir wollen den Kulturschaffenden und Institutionen vor Ort eine Perspektive geben. Es geht um nichts weniger als die Kultur in unserer Stadt.“
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Das Potenzial der „Kulturbörse“ schätzen Gwildis und Maser als sehr hoch ein. „Hamburg lebt in vielen Bereichen von der Unterhaltung und wir gehen fest davon aus, dass sich hier eine große Solidarität bilden wird.“ Mansfeld ergänzt: „Wenn man auf unser großes Unternehmernetzwerk schaut, hoffen wir, dass wir noch viele weitere unserer Kunden dafür gewinnen können. Wir sind ja gerade erst gestartet, aber schon mit mehreren im Gespräch. Wen wir als weiteren Unterstützer schon vermelden können, ist der Kulturmäzen Bernd Ziege. Er wird das Team um Salut Salon mit einem Geldbetrag unterstützen.“
Wer sich informieren und engagieren möchte, kann sich per Email an kulturboerse@haspa.de wenden, Maser und Gwildis freuen sich auf rege Beteiligung: „Jede Hilfe, jede Aktion, die jetzt greift, tut so gut. Umso mehr appellieren wir an all diejenigen, die sich davon überzeugen lassen, dass es hier um einen so großen Wirtschaftszweig der Stadt geht, den es gilt, für uns alle zu erhalten.“
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