Varieté in Hamburg

Große Weihnachtsshow aus dem Hansa Theater – Film ansehen!

| Lesedauer: 4 Minuten

Die große Weihnachtsshow aus dem Hansa Theater

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Zu sehen: Schauspieler Hans Albers, US-Tänzerin Josephine Baker oder auch die späteren Las-Vegas-Magier Siegfried & Roy.

Hamburg. Freuen Sie sich auf „Die große Weihnachtsshow“ aus dem Hansa Theater – das Beste aus elf Jahren Varieté. Der Film ist hier eine Woche lang kostenlos zu erleben – eine Kooperation von St. Pauli Theater und Hamburger Abendblatt.

Bei Magier Marko Karvo verschwinden Greifvögel

Hansa-Fans erleben hier ein Wiedersehen mit den besten Varieté-Künstlern. Zu sehen ist etwa der coole finnische Meister-Magier Marko Karvo mit seinen durch den Saal fliegenden, verschwindenden und überraschend doch wieder auftauchenden Greifvögeln – ohne dass die Zuschauer vor den Bildschirmen diesmal die Köpfe einziehen müssen.

Der argentinische Weltklasse-Jongleur Paul Ponce wirbelt Keulen, Bälle und noch mehr durch die Luft des seit 1953 unveränderten Saals am Steindamm, und seine Mutter Silvia Silvia beweist als charmante Armbrustschützin eine ruhige Hand. Der populäre Puppenspieler Alex sorgt mit seiner Puppe Mr. Barti für komische Zwischentöne, die Äquilibristin Maria Sarach mit geschmeidigen Verrenkungen für eine Mischung aus schmerzvollen (Mit-)Leid und bewunderndem Staunen.

Film zeigt Höhepunkte – mit Siegfried & Roy

Noch bis kurz vor der ersten Ausstrahlung hat der künstlerische Leiter Uli Waller mit dem freischaffenden Filmregisseur Arne Körner im Schneideraum gesessen, um den gut einstündigen Film fertigzustellen. Rund 20 Künstler sollen zu sehen sein. „Es sind die absoluten Höhepunkte aus den vergangenen zehn Jahren, die meisten Artisten sind bei uns ja nicht nur einmal aufgetreten“, sagt Waller.

Meist zeigen die Regisseure aber nur Ausschnitte der Nummern: In Gänze wirken sie am Bildschirm längst nicht immer so wie im Saal, meint Waller, mehr denn je ein Verfechter des unmittelbaren Theatererlebnisses. Deswegen hat er schweren Herzens auch auf das Halves-Projekt verzichtet, das als Teil des jungen Zirkus live auf der Bühne mit seinem besonderen Schwarzlicht-Theater verzaubert.

Die Historie des 1894 eröffneten Hansa-Varieté-Theaters kommt indes ebenso wenig zu kurz wie der Bezug zur Gegenwart: Im Film sind auch Sänger und Schauspieler Hans Albers, der nur wenige Hundert Meter vom Steindamm entfernt an der Langen Reihe in St. Georg geboren wurde, die US-Tänzerin Josephine Baker oder die späteren Las-Vegas-Magier Siegfried & Roy zu sehen. Beide begannen Mitte der 1960er-Jahre ihre Karriere im Hamburger Hansa und waren 2009 noch mal als Ehrengäste zur Gala der zweiten Spielzeit geladen.

Moderatoren Gwildis und Claussen blicken hinter die Kulissen

Zwischen den Varieté-Perlen der Weihnachtsshow kommen Stefan Gwildis und Rolf Claussen zu Wort und Gesang. Hamburgs Soul-Bruder Gwildis und Improtheater-Anarcho Claussen bilden nicht nur zwei Drittel der Söhne Hamburgs (mit Piano-Entertainer Joja Wendt), beide sind als langjährige Conférenciers im Hansa Theater auch bestens mit den Varieté-Künstlern und den örtlichen Besonderheiten zwischen Plüsch, Pomp und Plauderei vertraut.

„Sie nehmen das Publikum mit auf eine kleine Reise durch die Welt des Hansas“, erläutert Regisseur Waller. Gwildis und Claussen zeigen nicht nur, dass „Männer in den besten Jahren“ durchaus Multitasking-fähig sind, die beiden Entertainer gewähren Blicke hinter die Kulissen sowie in die Künstlergarderoben.

Wo sitzen Udo und Co., wo „Uns“ Uwe und Frau?

Die Zuschauer erfahren auch, wo normalerweise Udo Lindenberg (mitsamt Entourage) im Saal sitzt oder wo Fußball-Idol „Uns“ Uwe Seeler mit Gattin Ilka am liebsten guckt und speist. Denn das Hansa mit seinen zwischen den Sitzreihen angebrachten Tischchen, Lämpchen und Klingelschaltern am Platz ist noch immer ein Verzehrtheater mit Restaurant, betrieben von der Familie Kowalke.

Essen und trinken müssen die Gäste bei dieser „Weihnachtsshow“ gezwungenermaßen bei sich zu Hause. Auch „die schönste Toilette Hamburgs“ im Untergeschoss des Hansa Theaters mit der holzgetäfelten Drehtür muss man(n) und frau sich diesmal denken – mitsamt der Nostalgie auf allen Ebenen. „Wir wollen mit unserem Film zumindest einen virtuellen Weihnachtsgruß aus dem Hansa Theater schicken, auf den Bildern auch mal mit Zuschauern im vollen Saal“, hofft Waller auf bessere Zeiten 2021. Damit ist er gewiss nicht allein.

( HA )