Hamburg. Im Video: Schauspielhaus erhält für vergangene Spielzeit zwei der wichtigsten Auszeichnungen für Bühnenkünstler. Alle Preisträger.

Er hat längst Tradition, wird seit 2006 vergeben und ist der wichtigste Preis in der Stadt für Bühnenkünstler und trotz seines 2016 geänderten sperrigen Namens eine Auszeichnung: der Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares.

Er erinnert an den früheren Direktor der Staatsoper und ersten Leiter der Komödie Winterhuder Fährhaus und dessen exemplarisches Wirken für ein Mit- statt Gegeneinander von Staats- und Privattheatern.

An diesem Montag hätte der Preis bei einer Gala im Ernst Deutsch Theater zum 15. Mal verliehen werden sollen. Die Veranstaltung soll 2021 sobald wie möglich nachgeholt werden, die Preisträger für die Spielzeit 2019/2020 wurden jetzt bekannt gegeben.

Beste Darsteller: Ute Hannig für die Rolle der Ora

Obwohl die Saison Mitte März aufgrund der Corona-Pandemie abrupt beendet wurde, sind in der Kategorie „Beste Darsteller*in“ sechs Preise fällig: Ute Hannig erhält ihn für die Rolle der Ora in „Eine Frau flieht vor einer Nachricht“ am Schauspielhaus, Freja Sandkamm als Violetta in „La Traviata“ am Opernloft.

Ute Hannig: Beste Schauspielerin und Preisträgerin im Rolf Mares Theaterpreis 2020

weitere Videos

    Maria Hartmann, stets ein gern gesehener Gast am Ernst Deutsch Theater, überzeugte dort als Muttertier in „Dinge, die ich sicher weiß“. Als bester Darsteller wird Sebastian Zimmler für seine spielerisch präzise und körperlich starke Milieustudie in „Der Boxer“ im Thalia Gaußstraße ausgezeichnet. Ewelina Marciniak hatte für ihre Regie dieser Romanadaption jüngst den deutschen Theaterpreis „Der Faust 2020“ bekommen.

    Kurios: In Hamburg gehen die beiden weiteren Darstellerpreise an zwei Duos. Die TV-Stars Barbara Auer und Johan von Bülow beeindruckten in Daniel Kehlmanns spannendem Psycho- und Kammerspiel „Heilig Abend“ am St. Pauli Theater auch die Jury. Ebenfalls im Doppel erhalten Stephan Benson und Christian Nickel den Preis – beide verkörpern brillant das ungleiche Brüderpaar in „Bruder Norman“ im Polittbüro.

    „Beste Regie/Dramaturgie“: Kathrin Mayr und Clemens Mädge

    Noch zwei weitere Preise, dotiert mit jeweils 1000 Euro und einem Montblanc-Füller, hat die Jury um die Vorsitzende Inge Volk vergeben. In der Kategorie „Beste Regie/Dramaturgie“ geht der Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares an Regisseurin Kathrin Mayr und Dramaturg Clemens Mädge für ihre Arbeit „Fabian oder der Gang vor die Hunde“ im Monsun Theater.

    Beide transportierten Erich Kästners satirischen Roman „Fabian“ und dessen Warnung vor dem politischen und sozialen Verfall ins Heute. In der Kategorie „Herausragendes Bühnenbild“ wird Zita Schnábel für Kafkas „Das Schloss“ geehrt – eine im besten Sinne kafkaeske Kulisse war ihr labyrinthartiges Stahlgerüst in Viktor Bodos Inszenierung; der zweite Preis fürs Schauspielhaus in der zwangsweise verkürzten vergangenen Saison.

    Der Theaterpreis Rolf Mares 2020: Das ist der Sonderpreis

    weitere Videos

      Auch deshalb geht der alljährliche Sonderpreis nicht wie sonst oft an eine Person, sondern an alle Theater Hamburgs, die in der Zeit der Schließung dem Publikum ihre künstlerischen Arbeiten im Internet per Streaming versucht haben näherzubringen. Kultursenator Carsten Brosda (SPD) sagte dazu: „Die Preisverleihung ist in diesem Jahr besonders wichtig und macht uns allen deutlich, wie wertvoll Kultur für unsere Gesellschaft ist.“