Hans Schmidt-Isserstedt (1945-1971)

Schon unter normalen Umständen wäre die Gründung eines Orchesters aus dem Nichts kein Waldspaziergang. Doch was Hans Schmidt-Isser­stedt kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs leistete, hatte das Format eines Wunders. Er formte ein Ensemble, er demonstrierte die Bedeutung von Musik, die einer Gesellschaft Schönheit und Wahrhaftigkeit von Kunst vermitteln konnte. Und, so ganz nebenbei, war er wohl auch noch extrem amüsant.
Hans Schmidt-Isserstedt (1945-1971) Schon unter normalen Umständen wäre die Gründung eines Orchesters aus dem Nichts kein Waldspaziergang. Doch was Hans Schmidt-Isser­stedt kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs leistete, hatte das Format eines Wunders. Er formte ein Ensemble, er demonstrierte die Bedeutung von Musik, die einer Gesellschaft Schönheit und Wahrhaftigkeit von Kunst vermitteln konnte. Und, so ganz nebenbei, war er wohl auch noch extrem amüsant. © NDR | NDR
Moshe Atzmon (2971-1976)

Als Moshe Atzmon die Nachfolge von Hans Schmidt-Isserstedt antrat, war er noch keine 40. Atzmons Papierform war beachtlich, er hatte u. a. den Leonard Bernstein Prize in Tanglewood gewonnen. „Das Orchester war so an nur eine Person als maßgebend gewöhnt, da war es schwer, den Kurs zu ändern“, meinte er später. „Da sind wir aus­einandergelaufen.“ Nach seiner Hamburger Zeit war Atzmon Chefdirigent beim Tokyo Metro­politan Symphony Orchestra.
Moshe Atzmon (2971-1976) Als Moshe Atzmon die Nachfolge von Hans Schmidt-Isserstedt antrat, war er noch keine 40. Atzmons Papierform war beachtlich, er hatte u. a. den Leonard Bernstein Prize in Tanglewood gewonnen. „Das Orchester war so an nur eine Person als maßgebend gewöhnt, da war es schwer, den Kurs zu ändern“, meinte er später. „Da sind wir aus­einandergelaufen.“ Nach seiner Hamburger Zeit war Atzmon Chefdirigent beim Tokyo Metro­politan Symphony Orchestra. © NDR
Klaus Tennstedt (1979–1981)

Nach drei Jahren ohne Chefdirigent kam Klaus Tennstedt. Ein sehr spezieller Künstler, mit einem erstklassigen Renommee und Fans auch unter Kollegen: Für Sir Simon Rattle war er gar „der beste Dirigent der Welt“. Doch mit der Aufgabe in Hamburg wurde der Bruckner- und Mahler-Spezialist nicht warm. 1981, während einer Konzertreise in Paris, verließ er das NDR-Orchester Knall auf Fall. Beim London Philharmonic wurde er glücklicher – und Ehrendirigent.
Klaus Tennstedt (1979–1981) Nach drei Jahren ohne Chefdirigent kam Klaus Tennstedt. Ein sehr spezieller Künstler, mit einem erstklassigen Renommee und Fans auch unter Kollegen: Für Sir Simon Rattle war er gar „der beste Dirigent der Welt“. Doch mit der Aufgabe in Hamburg wurde der Bruckner- und Mahler-Spezialist nicht warm. 1981, während einer Konzertreise in Paris, verließ er das NDR-Orchester Knall auf Fall. Beim London Philharmonic wurde er glücklicher – und Ehrendirigent. © NDR
Günter Wand (1982–1990)

Auf die Frage, wie er Beethovens Neunte wohl am ehesten interpretieren wolle, soll Günter Wand einmal knochentrocken geantwortet haben: „Wie Beethoven.“ In fortgeschrittenem Alter war er der zweite Dirigent, der den Charakter des NDR-Orchesters prägte und es zu Höchstleistungen bewegen konnte. Er suchte „die Idee eines Werkes, seinen musikalischen Charakter, den Geist der Musik“. Die Jahre mit ihm waren nicht nur Dienstjahre. Sie waren eine Ära.
Günter Wand (1982–1990) Auf die Frage, wie er Beethovens Neunte wohl am ehesten interpretieren wolle, soll Günter Wand einmal knochentrocken geantwortet haben: „Wie Beethoven.“ In fortgeschrittenem Alter war er der zweite Dirigent, der den Charakter des NDR-Orchesters prägte und es zu Höchstleistungen bewegen konnte. Er suchte „die Idee eines Werkes, seinen musikalischen Charakter, den Geist der Musik“. Die Jahre mit ihm waren nicht nur Dienstjahre. Sie waren eine Ära. © NDR
Sir John Eliot Gardiner (1991–1994)

Allzu lang hielten es Sir John Eliot Gardiner und das NDR-Orchester nicht miteinander aus. Gardiner war schon damals ein Präzisionsfanatiker, der sich seine herausragende Reputation vor allem mit Alter Musik erarbeitet hatte, zuvor hatte er die künstlerische Leitung der Händel-Festspiele in Göttingen. Den Hamburger Posten interpretierte der Brite eher als Pflichterfüllung und weniger als künstlerische Kür. Seine eigenen Ensembles leitete er lieber – und ging.
Sir John Eliot Gardiner (1991–1994) Allzu lang hielten es Sir John Eliot Gardiner und das NDR-Orchester nicht miteinander aus. Gardiner war schon damals ein Präzisionsfanatiker, der sich seine herausragende Reputation vor allem mit Alter Musik erarbeitet hatte, zuvor hatte er die künstlerische Leitung der Händel-Festspiele in Göttingen. Den Hamburger Posten interpretierte der Brite eher als Pflichterfüllung und weniger als künstlerische Kür. Seine eigenen Ensembles leitete er lieber – und ging. © imago
Herbert Blomstedt (1996–1998)

Kaum war er da, war Herbert Blomstedt auch schon wieder weg. Vom San Francisco Symphony kommend, war Hamburg ein ziemlich kurzer Karriere-Zwischenstopp, bevor er die Leitung des Leipziger Gewandhausorchesters übernahm, als sich diese Chance bot. Andere Orchester wären womöglich nachtragend gewesen und hätten ihn aus ihrem Gedächtnis gestrichen – beim NDR dagegen wurde die gegenseitige Hochachtung im Laufe der Jahre immer größer.
Herbert Blomstedt (1996–1998) Kaum war er da, war Herbert Blomstedt auch schon wieder weg. Vom San Francisco Symphony kommend, war Hamburg ein ziemlich kurzer Karriere-Zwischenstopp, bevor er die Leitung des Leipziger Gewandhausorchesters übernahm, als sich diese Chance bot. Andere Orchester wären womöglich nachtragend gewesen und hätten ihn aus ihrem Gedächtnis gestrichen – beim NDR dagegen wurde die gegenseitige Hochachtung im Laufe der Jahre immer größer. © picture alliance
Christoph Eschenbach (1998–2004)

Er hatte in Hamburg studiert und im Rest der Welt Karriere gemacht, zunächst vor allem als Pianist, später als Dirigent. Bevor Christoph Eschenbach zum NDR kam, war er Chef beim Houston Symphony Orchestra in Texas. Auf die NDR-Amtszeit folgten Posten in Philadelphia, Paris und Washington. Seit 2019 ist Eschenbach Chefdirigent vom Konzerthausorchester Berlin am Gendarmenmarkt. Und seit vielen Jahren ein Stammgast im NDR-Spielplan.
Christoph Eschenbach (1998–2004) Er hatte in Hamburg studiert und im Rest der Welt Karriere gemacht, zunächst vor allem als Pianist, später als Dirigent. Bevor Christoph Eschenbach zum NDR kam, war er Chef beim Houston Symphony Orchestra in Texas. Auf die NDR-Amtszeit folgten Posten in Philadelphia, Paris und Washington. Seit 2019 ist Eschenbach Chefdirigent vom Konzerthausorchester Berlin am Gendarmenmarkt. Und seit vielen Jahren ein Stammgast im NDR-Spielplan. © dpa
Christoph von Dohnányi (2004–2011)

Alte Schule, unbestechliches Gehör und Präzisionskünstler: Christoph von Dohnányi hatte vor seiner Zeit beim NDR-Orchester unter anderem die Hamburgische Staatsoper geleitet und war 20 Jahre lang als Chef des Cleveland Orchestra einer der berühmtesten Dirigenten der Welt. Er kennt alle wichtigen Orchester und alle großen Säle. Diese Erfahrungen brachte er mit nach Hamburg, er sorgte auch dafür, dass der Große Saal der Elbphilharmonie wurde, wie er ist.
Christoph von Dohnányi (2004–2011) Alte Schule, unbestechliches Gehör und Präzisionskünstler: Christoph von Dohnányi hatte vor seiner Zeit beim NDR-Orchester unter anderem die Hamburgische Staatsoper geleitet und war 20 Jahre lang als Chef des Cleveland Orchestra einer der berühmtesten Dirigenten der Welt. Er kennt alle wichtigen Orchester und alle großen Säle. Diese Erfahrungen brachte er mit nach Hamburg, er sorgte auch dafür, dass der Große Saal der Elbphilharmonie wurde, wie er ist. © Michael Rauhe / FUNKE Foto Services
Thomas Hengelbrock (2011–2018)

Vor der Eröffnung der Elbphilharmonie galt Thomas Hengelbrock als Hoffnungsträger für eine sensationelle Zukunft. Eine seiner Aufgaben war es, als Erster ein Verständnis für die Besonderheiten des Großen Saals zu erkunden und zu bändigen. Das gelang oft, aber zu selten. Seine Amtszeit endete vorzeitig und im gegenseitigen Uneinvernehmen. Mittlerweile hat Hengelbrock mit seinen Balthasar-Neumann-Ensembles eine eigene Konzertreihe in Hamburg.
Thomas Hengelbrock (2011–2018) Vor der Eröffnung der Elbphilharmonie galt Thomas Hengelbrock als Hoffnungsträger für eine sensationelle Zukunft. Eine seiner Aufgaben war es, als Erster ein Verständnis für die Besonderheiten des Großen Saals zu erkunden und zu bändigen. Das gelang oft, aber zu selten. Seine Amtszeit endete vorzeitig und im gegenseitigen Uneinvernehmen. Mittlerweile hat Hengelbrock mit seinen Balthasar-Neumann-Ensembles eine eigene Konzertreihe in Hamburg. © Sebastian Becht / FUNKE Foto Services
Alan Gilbert (seit 2019)

Ein guter Bekannter: Alan Gilbert hat das NDR-Orchester als langjähriger Erster Gastdirigent gründlich kennengelernt. Der Ex-Chef des New York Philharmonic – seine Eltern waren dort Mitglieder der Geigengruppe – hat viel programmatischen Ehrgeiz, steht bei seiner Arbeit in der Elbphilharmonie aber auch unter Erfolgsdruck. Anfang 2020 wurde Gilbert zum Musikdirektor der Royal Swedish Opera in Stockholm berufen – in jener Stadt, in der er mit seiner Familie wohnt.
Alan Gilbert (seit 2019) Ein guter Bekannter: Alan Gilbert hat das NDR-Orchester als langjähriger Erster Gastdirigent gründlich kennengelernt. Der Ex-Chef des New York Philharmonic – seine Eltern waren dort Mitglieder der Geigengruppe – hat viel programmatischen Ehrgeiz, steht bei seiner Arbeit in der Elbphilharmonie aber auch unter Erfolgsdruck. Anfang 2020 wurde Gilbert zum Musikdirektor der Royal Swedish Opera in Stockholm berufen – in jener Stadt, in der er mit seiner Familie wohnt. © Andreas Laible / Funke Foto Services