Bad Hersfeld. Der Indendant der hessischen Festspiele reagiert auf die veränderten Arbeitsbedingungen in der Corona-Krise. Er macht sich über Qualität und Quantität Gedanken.

Der Theater-Macher und Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, Joern Hinkel, befürchtet wegen der Corona-Krise weniger Qualität auf der Bühne.

"Da wird man das ein oder andere reduzieren müssen. Das wird wohl zu Einbußen führen", sagte der 49-Jährige der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf veränderte Arbeitsbedingungen. Wegen der Abstands- und Hygieneregeln können Theater und Festivals derzeit im Zuschauerraum nicht komplett ausgelastet werden. Das führt zu geringeren Einnahmen-Erwartungen und weniger Mitteln für Produktionen.

Hinkel sagte: "Wir müssen uns sicher über Qualität und Quantität Gedanken machen. Man wird nicht immer aus dem Vollen schöpfen können - was die Anzahl der Schauspieler und die Ausstattung auf der Bühne betrifft. Aber das eigentlich Wichtige sind ja Inhalte und Geschichten."

Hinkel muss sich nach der coronabedingten Absage der Festspiele bereits jetzt Gedanken über die nächste Saison machen. "Wir kalkulieren mit verschiedenen Szenarien, weil wir nicht wissen, wie sich die Finanzlage und die Situation mit dem Virus entwickelt." Er sei aber sicher, dass zwei für diese Saison geplante Uraufführungen im Sommer 2021 gezeigt werden: das Musical "Goethe" und "Der Club der toten Dichter". Das Schauspiel will Hinkel selbst inszenieren. Was sonst noch auf dem Programm stehen werde, sei noch ungewiss: "Das müssen wir uns überlegen. Theater muss als eine der aktuellsten Kunstformen auf die Geschehnisse der Gegenwart reagieren können."

Die Bad Hersfelder Festspiele gehören zu den Höhepunkten im Kulturkalender Hessens. Im vergangenen Jahr strömten knapp 100.000 Zuschauer zu den Vorführungen.

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