Wien. Der Kulturbetrieb leidet besonders unter der Corona-Krise. Musik aber wird dennoch gemacht - und nicht nur bei Wohnzimmerkonzerten.

Während die Opernhäuser in Europa geschlossen sind, waren Weltstars wie Anna Netrebko, Juan Diego Flórez und Jonas Kaufmann am Sonntagabend in einer österreichischen Operngala zu hören.

Unter Einhaltung strenger Coronavirus-Maßnahmen betraten die Sänger nacheinander die Bühne des Radiokulturhauses Wien, während ein Pianist und ein Streichquartett des Radio-Symphonieorchesters Wien sie aus sicherer Entfernung begleiteten. Andere wie Kaufmann nahmen per Videobotschaft teil. Die Gala wurde live übertragen.

Neben populären Opernarien entschieden sich einige Künstler auch dafür, intime Lieder vorzutragen, die sich gut für den Rahmen und ein auf die Wohnzimmer beschränktes Publikum eigneten. So sang Flórez Franz Schuberts "An die Musik".

Der polnische Sänger Tomasz Konieczny nutzte seinen Auftritt, um darauf hinzuweisen, dass vielen seiner Kollegen Monate ohne Einkommen bevorstehen, da das kulturelle Leben zum Erliegen gekommen ist. "Liebe Politiker und Kulturmanager, jetzt ist es an der Zeit, sich solidarisch zu zeigen und sich der Situation gewachsen zu zeigen", sagte er.

Auf der Bühne standen auch Valentina Nafornita, Elena Maximova und Jongmin Park. Die russische Sopranistin Anna Netrebko und ihr Ehemann Yusif Eyvazov beendeten das Programm mit Ernesto De Curtis' "Non ti scordar di me" (Vergiss mich nicht), und mit einem kleinen Tanz. Videogrüße übermittelten die Tenöre Jonas Kaufmann, Piotr Beczala und Andreas Schager. Kaufmann präsentierte ein nostalgisches Wiener Lied aus den 1930er Jahren.

Der österreichische Rundfunk ORF will das Konzert eine Woche lang dem internationalen Publikum als On-Demand-Video zur Verfügung zu stellen.