Hamburg. Im Herbst 2018 gab es bereits große Sorgen um Vince Weber. Damals hatte der Blues & Boogie-Pianist, der mit seiner Frau Annette in Dithmarschen lebte und an Diabetes litt, nach einem Bypass-Eingriff einen Herzinfarkt erlitten, war danach aber zunächst auf dem Weg der Besserung. Es blieb dann lange still um den Mann, der in den Siebzigern Teil der berühmten Hamburger Szene war und regelmäßig mit Pianist Axel Zwingenberger mitreißende Konzerte unter anderem in der Fabrik gab. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist Vince Weber am 23. Februar nach langer Krankheit gestorben, die Trauerfeier im engsten Familien- und Freundeskreis hat bereits stattgefunden.
Weber wurde 1953 in Hamburg geboren und bekam im Alter von zehn Jahren den ersten Klavierunterricht. Bei einem Konzert Mitte der 70er-Jahre lernte er Otto Waalkes kennen und veröffentlichte sein Album „The Boogie Man“, das mit dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet wurde, 1975 auf dessen Label Rüssl-Räckords. Viele weitere erfolgreiche Alben folgten.
Vince Weber: Hamburg Boogie Woogie Connection wurde legendär
Ab Ende der 70er-Jahre reiste Vince Weber immer wieder in die USA, um dort Kontakt zu Blues-Musikern aufzunehmen, die ihn geprägt hatten. Im Laufe seiner Karriere spielte er unter anderem mit Größen wie Champion Jack Dupree, Big Joe Williams, Buddy Guy und Chuck Berry.
Ab 1980 moderierte er beim NDR die Radiosendung „Blues am Dienstag“, die in der Szene hohen Ansehen genoss. Bis heute legendär ist das Festival The Hamburg Boogie Woogie Connection, das er seit 1988 mit Axel Zwingenberger organisierte. Auf der Festival-Website nimmt Zwingenberger jetzt Abschied von seinem „musikalischen Blutsbruder“. Er erinnert an Webers große Verdienste für die Blues & Boogie-Szene, daran, dass man sich im Zusammenspiel „quasi blind verstanden“ habe und schließt mit den Worten „Mach’s gut, alter Freund – wir werden Dich vermissen!“
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