München. Für viele war Joseph Hannesschläger der “Rosenheim-Cop“ schlechthin. Seit 2002 ermittelte er in der ZDF-Serie als schwergewichtiger Kommissar Korbinian Hofer. Zu seiner Trauerfeier erschienen neben der Familie und Kollegen auch viele Fans.

Diese Trauerfeier hätte Joseph Hannesschläger vermutlich gefallen. Ein mit Rosen überhäufter Sarg, bewegende Worte von Freunden, zu Herzen gehende Musik und vor der Trauerhalle mehr als 200 Fans, die ihm die letzte Ehre erweisen.

Am Montag haben sich Angehörige, Freunde und Kollegen in München von dem Schauspieler verabschiedet, darunter viele aus der ZDF-Serie "Die Rosenheim-Cops", die Hannesschläger als Kommissar Korbinian Hofer geprägt hatte.

Eine Woche zuvor war der beliebte Darsteller gestorben, mit nur 57 Jahren. Im Herbst hatte er seine schwere Krebserkrankung öffentlich gemacht - und mit seiner Frau Bettina auch seine Trauerfeier geplant. Die Beisetzung soll erst später im Kreise der Familie erfolgen.

"Joseph, du machst es uns nicht leicht mit deiner Musikauswahl", gab sein Schauspielkollege Alexander Duda zu, seit 30 Jahren mit ihm befreundet und sein langjähriger Kollege bei den "Rosenheim-Cops". In der Tat war die Wunschmusik des Verstorbenen melancholisch: Das englische "Danny Boy" etwa, voller Abschied und Liebe bis ins Grab. Oder "Crossroads" von Don McLean. Und zum Schluss: "Was immer du erlebst", eine von Hannesschläger selbst komponierte und gesungene Aufnahme über die kleinen Momente im Leben. "Und jede Einzelheit, du denkst nicht dran, wird einmal wichtig, nichts mehr ist banal. Denn alles das erlebst du irgendwann, zum letzten Mal, zum letzten Mal."

So flossen viele Tränen, auch bei Duda, bei den "Rosenheim-Cops" war er der Polizeipräsident Gert Achtziger. Der Erfolg habe Hannesschläger selbstbewusster gemacht, durchsetzungsfähiger. Phasenweise habe er durchaus als Kollegenschreck gegolten, vor und hinter der Kamera. Er habe aber auch einen bubenhaften Charme besessen. Mit dem habe er alle um den Finger gewickelt.

Max Müller, in der ZDF-Serie Hofers Polizeikollege Michi Mohr, nannte Hannesschläger einen barocken Menschen, nicht nur wegen seiner Körperfülle, sondern auch weil er das Leben mit Lust und Hingabe gelebt habe. "Der Joseph hat das Leben angenommen und auch das Sterben, klar, demütig und ohne Kompromisse", sagte Müller. "Der Joseph war ein Mensch mit Ecken und Kanten und mit einem großen Herzen. Er war mein Freund."

Münchens ehemaliger Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) hatte Hannesschläger noch kurz vor dessen Tod im Hospiz besucht. Er habe noch lange auf Besserung gehofft und noch viel vorgehabt, sagte Ude in seiner Trauerrede. "Ich sehe dich noch am Bettrand sitzen, ein Gebirge von einem Mannsbild, ernsthaft und humorvoll zugleich." Dem Tod habe er mit nüchterner Gegnerschaft entgegengesehen. Ein Trost: "Ich weiß, dass du entspannt und friedlich, gelegentlich sogar heiter, für immer eingeschlafen bist. Lieber Joseph, danke für alles", sagte Ude.

Ein echter Rosenheim-Cop - Polizeipräsident Robert Kopp vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd - war auch nach München gereist. Hannesschläger habe einen bürgernahen und traditionsbewussten Polizeibeamten gespielt, "deshalb war er in der Region Rosenheim eine Sympathiefigur".

Auch Michaela May hat ihren Kollegen in bester Erinnerung. Noch im November hatten sie die Premiere des Kinofilms "Schmucklos" gefeiert, in dem beide mitspielen. Besonders schätzte sie den Musiker Hannesschläger, den sie ein "bayerisches Urgestein" nannte: "Wenn er Musik gemacht hat, war er plötzlich ganz leicht und tänzelnd auf der Bühne", erinnerte sie sich.

Die Fans hatten die Trauerfeier bei strahlendem Sonnenschein im Freien über Lautsprecher verfolgt und sich in die Kondolenzbücher eingetragen. "Danke für schöne Fernsehabende" hieß es darin oder "Du wirst fehlen". Am Ende durften sie auch in die Halle und ihrem Schauspiel-Idol die letzte Ehre erweisen. Neben einem Foto des Verstorbenen war dort noch immer der Sarg aufgebahrt, inmitten von Kerzen und Rosenblättern und von Kränzen umrahmt, auch von seiner Frau Bettina, die er erst vor gut drei Jahren kennengelernt hatte. Auf der Schleife nur wenige Worte: "In Liebe und Dankbarkeit - Dein Schnuckelchen".

Hannesschlägers Abschiedsgruß an seine "Rosenheim-Cops"-Kollegen hatte zuvor Alexander Duda zitiert. "Ich wünsche euch viel Glück, viel Liebe, Gesundheit und viel Erfolg. Vor allem aber viel Spaß, lasst es krachen. In Liebe, euer Joseph."