Hamburg. Am Thalia spielt er den „Liliom“, demnächst wird er selbst Schauspielchef. Jörg Pohl über Mitbestimmung und Anstand.

Jörg Pohl schlurft in die Theaterkantine, organisiert sich einen Kaffee, sortiert seine Post, jemand bringt ihm den Fahrradschlüssel. Zehn Jahre war das Thalia Theater sein künstlerisches Zuhause, das spürt man auch in den kleinen Details – und das ist es ja auch noch, eine ganze Spielzeit lang. Dann wechselt der Schauspieler ans Theater Basel, um dort gemeinsam mit dem Regisseur Antú Romero Nunes und den Dramaturginnen Anja Dirks und Inga Schonlau die Schauspielsparte zu leiten. Zunächst aber wird Jörg Pohl noch ein paarmal auf der Thalia-Bühne stehen: An diesem Wochenende feiert er als „Liliom“ in Kornél Mundruczós Inszenierung Hamburg-Premiere.

Das Stück „Liliom“ hat am Thalia eine spezielle Geschichte. Die Thalheimer-Inszenierung zu Beginn der Intendanz von Ulrich Khuon wurde damals legendär durch die Beschwerde des ehemaligen Bürgermeisters Klaus von Dohnanyi, der fand, ein „anständiges Stück“ müsse man doch „nicht so!“ spielen. War das auf den Proben diesmal noch Thema?