Hamburg. Theater will in neuer Spielzeit „Widersprüche blühen lassen“. Neben Houellebecqs “Serotonin“ gibt es Tschechow, Kafka, Studio Braun.

Was so ein Perspektivwechsel doch ausmacht. Fast könnte man da auf die Idee kommen, dies wäre ein unpolitischer Ort. Einfach, weil er so schön ist. Und weil man sich, wie bei der Spielzeitpressekonferenz für die Saison 2019/2020, so in dieser Schönheit verlieren kann, wenn man ausnahmsweise von der großen Bühne des Deutschen Schauspielhauses in den Zuschauerraum hinein blickt, auf all das Rot und den Stuck und das Gold. „Es ist einfach das schönste Theater“, sagt Karin Beier, sichtlich zufrieden mit der beabsichtigten Wirkung, „wir sind auch mächtig stolz.“

Perspektivwechsel jeglicher Couleur allerdings, die will die Intendantin des größten deutschen Sprechtheaters ihrem Publikum auch beim vermeintlich gewohnten Blick auf die Bühne anbieten. Und in der kommenden Saison meint das für Karin Beier vor allem: sich auch „gefährlichen Thesen“ zu stellen, das „Unbehagen von verstörenden Meinungen auszuhalten“. Karin Beier will keinen Konsens. Sie will keine Affirmation, weil sie darin bereits eine „Tendenz zum Dogma“ vermutet. Sie möchte lieber „die Widersprüche blühen lassen“.