Funkelnde Augen, ein witternd erhobener Kopf, der ganze Körper gespannt – der „Panther“ springt einen förmlich an, wenn man die Ausstellung im ersten Stock betritt. Das expressionistische Ölgemälde von Franz Breest aus dem Jahr 1919 eröffnet gewissermaßen die Schau „Tanz des Lebens“ im Jenisch Haus: Es entstand im Gründungsjahr der Hamburgischen Sezession, jener Künstlervereinigung, die sich zum Ziel gesetzt hatte, eine lebendige Kunstszene in der von Kaufleuten beherrschten Stadt zu etablieren. In diesem Jahr erinnern gleich mehrere Museen an das 100. Jubiläum der Sezession. Mit 150 Exponaten, darunter Gemälde, Grafiken und Skulpturen, ist die Ausstellungsfläche des Hauses ausgeschöpft.

„Wir haben uns entschieden, alle uns zur Verfügung stehenden Werke zu zeigen. Den Besuchern begegnen 37 der insgesamt 52 Künstlerinnen und Künstler“, sagt Nicole Tiedemann-Bischop, Leiterin des Jenisch Hauses. Viele der Werke seien zum ersten Mal öffentlich ausgestellt, da sie von privaten Leihgebern wie der Kuratorin Maike Bruhns stammen. So ist eine dichte und pralle Schau entstanden, die diese kurze und dabei so faszinierende, teils verrückte Epoche, veranschaulicht. „Tanz des Lebens“ lautete schon der Titel der ersten Ausstellung 1919 und bezog sich auf einen Holzschnitt des Künstlers Heinrich Steinhagen, der ein innig verschlungenes Paar zeigt. Als Gegenentwurf zu Tod, Zerstörung und sozialem Elend durch den Ersten Weltkrieg waren es die Vergnügen des Nachtlebens wie Varieté, Theater und Bars, die die Maler in ihren Bildern einfingen und so die Aufbruchstimmung in der Gesellschaft illustrierten.