Hamburg. Zwölf Hörner, je zwei Trompeten und Posaunen – das ist nur das Orchester, das bei diesem Stück hinter der Bühne platziert ist. Auf der Bühne sitzen noch mal 18 Blech- und zwölf Holzbläser, jede Menge Streicher, Harfen, Schlagzeug mit Wind- und Donnermaschine, Kuhglocken und mehr. Richard Strauss griff bei seiner „Alpensinfonie“ so richtig in die Vollen.
Wenn man weiß, dass die Norddeutsche Orchesterakademie ein Laienorchester ist, das grade erst aus der Taufe gehoben wurde, dann muss man den Hut ziehen, wie spannend und auch technisch kompetent das Gründungskonzert in der Elbphilharmonie war.
Zehn Tage probte das Orchester vor dem Auftritt
Zwei Jahre haben drei Hamburger – Ingenieur Peter Boekels, Ärztin Fanny Quandt und Industriekaufmann Jan Kuhlen – an ihrer Idee gefeilt. Die beiden leidenschaftlichen Amateurtrompeter und die Flötistin gründeten die Norddeutsche Orchesterakademie, eine bunte Mischung aus exzellenten, 18 bis 74 Jahre alten Laienmusikern, pensionierten Profis und Musikstudenten.
Zehn Tage wurde im mecklenburgischen Salem mit Profis aus den Toporchestern Deutschlands mit Dirigent Kiril Stankow geprobt, der sonst am Münchner Gärtnerplatztheater arbeitet. Respekt, was er aus dem Orchester herausholte! Vor der monumentalen „Alpensinfonie“ brillierte die Norddeutsche Orchesterakademie noch gemeinsam mit dem Geiger Zsolt-Tihamér Visontay, einem Profi vom Philharmonia Orchestra London, bei Korngolds Violinkonzert in D-Dur.
Mit der etwa einstündigen „Alpensinfonie“ ging es dann auf Gipfeltour. Mit schillernden Orchesterfarben wird hier ja nicht nur ein Berg erklommen – Gewitter und Sturm inklusive –, sondern es werden ein Tag bzw. ein Lebenslauf vom Morgengrauen, der Geburt, bis in die Nacht, den Tod, geschildert. Das gelang dem Orchester so packend und überzeugend, dass man auf die Zukunft der Norddeutschen Orchesterakademie gespannt sein darf.
Im nächsten Jahr soll vom Orchester übrigens die Berliner Philharmonie erobert werden.
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