hamburg. Wäre der heutige Abend bei Arte eine Party, dann wäre es eine, die verhalten beginnt, sich langsam steigert und dann ein wildes Ende nimmt. Der Kulturkanal zeigt heute drei Musik-Dokus hintereinander.
Den Anfang macht um 21.45 Uhr die Doku „Queen behind the Rhapsody“. Darin werfen die Briten Simon Lupton und Rhys Thomas einen Blick auf die Frühphase der Rocklegende Queen bis zu ihrem Über-Hit „Bohemian Rhapsody“ . Es ist immer mitreißend, Aufnahmen von Freddie Mercury zu sehen. Hier gibt es Interviewschnipsel sowie Konzertausschnitte. Insgesamt aber sind die 60 Minuten arg behäbig geraten.
Deutlich mehr Schwung hat die ab 22.45 Uhr ausgestrahlte Doku „London Beat – Musik als Revolte“ von Claus Bredenbrock. Innerhalb von 50 Minuten gibt es einen historischen Überblick über in London lebende Künstler mit politischen Botschaften – von Lonnie Donegan über The Clash in der Punk-Ära bis zu aktuellen Künstlerinnen wie Kate Tempest und M.I.A.. Der Doku gelingt es, vernachlässigte Aspekte herauszuarbeiten und Bezüge zwischen den Generationen herzustellen.
Sleaford Mods ist Großbritanniens zurzeit aufregendste Band. Sie besteht aus den Mittvierzigern Jason Williamson und Andrew Fearn, die rumpelige Beats mit wütenden Texten über Armut, miese Jobs und andere Schattenseiten des Alltags kombinieren. Ihnen widmet sich ab 23.45 Uhr die Doku „Bunch of Kunst“ von Christine Franz. Die 103 Minuten lange Reportage fängt die Wucht der Sleaford Mods gekonnt ein. Die Kraft der Musik und der Texte überträgt sich unmittelbar auf den Zuschauer. Großartig!
Themenabend, Arte, Freitag, 21.45 Uhr
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Kultur & Live