Hamburg

„Die Carnegie Hall ist für mich nur eine Etappe“

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Holger True

Der Hamburger Komponist und Pianist Leon Gurvitch hat in dem berühmten Konzerthaus gespielt, jetzt stellt er seine neue CD in Altona vor

Hamburg.  Seit 2001 lebt der gebürtige Weißrusse Leon Gurvitch (Jahrgang 1979) in Hamburg. Als Komponist und Pianist ist er weit über Deutschland hinaus bekannt, lehrt am Johannes-Brahms-Konservatorium Kompositionslehre und hat mit „Poetic Whis­pers“ ­gerade eine neue CD herausgebracht, auf der er neben eigenen Stücken auch Arrangements von Piazzolla, Satie und Fauré spielt. Am morgigen Freitag (20 Uhr) tritt er in der Alfred-Schnittke-Akademie (Max-Brauer-Allee 24) auf. Karten zu 15 Euro gibt es im Vorverkauf und an der Abendkasse.

Sie haben ­unlängst in der New Yorker Carnegie Hall ein Konzert gegeben. Auch wenn es nicht im Hauptsaal war: ein legendärer Ort, an dem Größen wie Vladimir Horowitz und Swjatoslaw Richter gespielt haben. Wie ist es dazu gekommen?

Leon Gurvitch: Ich antworte erst mal mit einem Witz. Zwei Musiker treffen sich in New York. Der eine hat sich verlaufen und fragt: Wie komme ich zur Carnegie Hall? Sagt der andere: Du musst sehr, sehr viel üben. Aber im Ernst: Ich war häufiger in New York, wichtige Leute hörten mich spielen, und dann kam das Angebot, in der Carnegie Hall aufzutreten. Für ­jeden Musiker der Olymp, auch für mich. Das Konzert war übrigens ausverkauft.

Hilft es der Karriere, sagen zu können: Ich habe in der Carnegie Hall gespielt?

Auf manche mag es Eindruck machen, aber für mich ist es nur eine Etappe. Ich kann mich nicht darauf ausruhen, sondern muss immer wieder beweisen, dass ich ein gewisses Niveau erreicht habe.

Die Aufnahmen für Ihre aktuelle CD ­„Poetic Whispers“ haben Sie schon vor ­anderthalb Jahren eingespielt. Warum hat es so lange bis zur Veröffentlichung ge­dauert?

Ich hatte ein Topstudio in Berlin gemietet, in dem auch Daniel Barenboim aufnimmt, und die Arbeit lief sehr gut, aber dann gab es Probleme mit dem Label, und irgendwann musste ich die Reißleine ziehen. Mit Centaur Records, einem der ältesten unabhängigen Klassiklabel in den USA, habe ich dann den perfekten Partner gefunden. Wichtig war für mich vor allem, dass ich bei der Auswahl der Stücke völlig freie Hand hatte. Die eine Tür ging zu, eine andere öffnete sich.

Klingt, als sei Geduld eine wichtige Musikertugend.

Oh, ja, das ist sie. (hot)