Kultur

Das Publikum von morgen

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Ein Konzerterlebnis von Maike Schiller

Es muss einem wirklich nicht bange sein um das Hamburger Musikpublikum von morgen – und, allem elbphilharmonischen Hype zum Trotz, übrigens auch nicht um die Zukunft der guten alten ­Laeiszhalle. Jedenfalls nicht, wenn man beim ersten Kinderkonzert der Spielzeit ins voll besetzte Parkett und hoch bis in die nahezu ausverkauften Ränge schaut. Die stets gut besuchten Kinderkonzerte der Symphoniker Hamburg gehören tatsächlich zum allerschönsten Einstieg in die Welt der klassischen Musik. Akos Hoffmanns „Die kleine Meerjungfrau“ gibt es in diesem Jahr zum Saisonstart und staunenswert ist hier fast alles, noch bevor überhaupt der erste Ton erklingt. Der Stuck, „Papa, und echtes Gold!“, der große Kontrabass, die noch größere Harfe, die riesengroßen Orgelpfeifen. Die roten Samtbezüge der Sitze, die – von Vier- und Fünfjährigen ehrfürchtig gestreichelt – „in die eine Richtung ganz weich, in die andere ganz rau“ sind!

Mit weit offenem Mund sitzen hier Jungs im Altona-93-Trikot neben Mädchen im Wollkleidchen. Die Moderatorin Malin Büttner (mit beneidenswert türkisfarbenem Nixenhaar) erklärt das Orchester: Die Posaunen quaken als Unterwasserkröten, die Streicher dürfen von der Liebe spielen. „Die Liebe klingt ein bisschen traurig“, wispert ein Mädchen im Vorschulalter ergriffen. Lehren fürs Leben. Wenngleich natürlich nicht jede Lovestory so wehmütig endet wie Hans Christian Andersens berühmtes Märchen der Meerjungfrau, deren Prinz am Ende eine andere heiratet. Spätestens mit der Zugabe ist die Welt sowieso wieder in Ordnung: „Unter dem Meer“ aus Disneys „Arielle“ pfeifen auch die Eltern noch fröhlich an den Garderoben. Dort werden schon Verabredungen für das nächste Kinderkonzert getroffen. Am 18. Dezember (11 und 14.30 Uhr) geht es „Mit dem Nussknacker in Juris Zuckerland“. Noch gibt es Karten (ab 7,70 Euro unter www.elbphilharmonie.de).