Hamburg. Proben in wechselnden Räumen, Auftritte in wechselnden Spielstätten und am Ende ein finanzieller Ertrag, der ohne zusätzlichen Brotjob oft nicht zum Leben reicht: Theaterschaffende der freien Szene haben es im Berufsalltag nicht immer einfach. Zwar kann die Arbeit öffentlich gefördert werden, eine Jury entscheidet über die Anträge und hat zuletzt rund 625.000 Euro für die Spielzeit 2015/16 bewilligt, die in fünf Bereichen und vier Förderinstrumenten vergeben werden. Allerdings sei die Summe nicht ansatzweise ausreichend, kritisiert nun der Hamburger Dachverband Freier Theaterschaffender in einem offenen Brief.

Beantragt wurden mehr als drei Millionen Euro an Fördergeldern. „Selbst wenn man weiß, dass bestimmt nicht jeder Antrag förderwürdig sein kann, ist eine Erhöhung der Projekt- mittel in Hamburg seit Jahren überfällig. Wie schon in der von der Kulturbehörde 2011 in Auftrag gegebenen Potenzialanalyse zur Situation der freien darstellenden Künstler in Hamburg festgestellt wurde, bedarf es einer Aufstockung der Projektmittel auf mindestens eine Million Euro“, schreibt der Vorstand des Dachverbandes und macht auch direkt einen Umsetzungsvorschlag: „Möglich wäre diese Aufstockung durch eine Umverteilung der Einnahmen aus der Kultur und Tourismustaxe der Stadt. Diese fließen derzeit zu 50 & in die Tourismusindustrie. Wir fordern eine 100%ige Verwendung dieser Einnahmen für die Kultur.“ Die Forderung hatte – wenn auch im Wahlkampf – auch Christa Goetsch, kultur- politische Sprecherin der Grünen, die jetzt immerhin über eine Regierungsbeteiligung verhandeln werden, in einer Podiumsdiskussion im Lichthof- Theater Ende Januar unterstützt.

Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) verweist darauf, dass die Fördersumme erst um rund 200.000 Euro angehoben wurde. „Wie in den meisten Kulturbereichen könnte selbstverständlich auch hier die Summe gern noch höher sein, weshalb wir auch künftig weiter nach Möglichkeiten suchen werden, die Förderungen, insbesondere auch für die freie Szene, zu verbessern.“