Mit grabestiefer Stimme singt Mark Lanegan am 16. Februar im Uebel & Gefährlich

Um Musik zu machen, reicht Mark Lanegan ein Telefon. Natürlich muss der Sänger aus Kalifornien für die finalen Aufnahmen und die Abmischung ins Studio, doch Soundideen entwirft er auf einer App mit dem Namen Funk Box. „Darauf kann ich schon mal Schlagzeug-Beats schreiben und dann Synthesizer und Gitarren hinzufügen“, sagt er.

Nachdem sein großartiges Comeback-Album „Blues Funeral“ 2012 eine düstere und schwere Bluesrock-Platte geworden war, ist der Nachfolger „Phantom Radio“ wesentlich vom Sound der 80er-Jahre beeinflusst worden. Gitarren spielen darauf keine dominierende Rolle mehr. Man hört Lanegans Liebe zu Krautrock und zu 80er-New-Wave-Bands wie Echo & The Bunnymen. Überraschend kommt diese Entwicklung nicht: Mit „Ode To Sad Disco“ gab es schon auf „Blues Funeral“ eine Nummer, die mit ihren gleichförmigen Synthi-Beats völlig aus dem Rahmen fiel.

Kein Wunder, dass sich nun angesichts dieser synthetischen Vorlagen eine Reihe von Produzenten gefunden hat, die sich Songs aus „Phantom Radio“ vorgenommen und neu gemischt haben. Unter anderem sind Moby, UNKLE, Mark Stewart, Alistair Galbraith und auch Lanegans Kumpel Greg Dulli (Afghan Whigs, Gutter Twins) bei dieser Compilation dabei, die am 20. Februar unter dem Titel „A Thousand Miles Of Midnight“ erscheinen wird.

Auch wenn sich Mark Lanegans Sound geändert hat, geblieben ist die Morbidität seiner Texte. Der Tod ist in seinen Songs allgegenwärtig, ob im „Death Trip To Tulsa“, in der „Killing Season“ oder in „I Am The Wolf“. „Black is a color, Black is my name“, singt er in „Harvest Home“ und macht schon im ersten Song klar, dass der Grundton von „Phantom Radio“ schwarz ist. „Judgement Time“ hat sogar etwas Apokalyptisches, Pilgerfüße bluten, Städte gehen unter, Armeen sterben. Eine Frohnatur wird aus dem ehemaligen Sänger der Screaming Trees nicht mehr. Dafür hat er zu oft in die Abgründe von Drogensucht, Depression und Alkoholrausch geblickt. Seit einiger Zeit jedoch ist der 50-Jährige clean.

Wenn Mark Lanegan am 16. Februar ins Uebel & Gefährlich kommt, bringt er einen Sänger und Multiinstrumentalisten mit, der mit ihm zusammen das Album „Black Pudding“ aufgenommen hat und der auch schon bei „Blues Funeral“ dabei war. Er heißt Duke Garwood und singt mit einer dunklen Stimme Bluesnummern, die Lanegans Düsternis in nichts nachstehen. Gerade ist Garwoods Debütalbum „Heavy Love“ erschienen. Als „Balladen mit etwas Free Jazz“ werden seine minimalistisch instrumentierten Stücke beschrieben. Thematisch passt er ebenfalls zu Lanegan: Auf „Heavy Love“ gibt es Songs mit so erbaulichen Titeln wie „Suppertime In Hell“. Mahlzeit!

Mark Lanegan Band, Duke Garwood Mo 16.2., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 29,90 im Vorverkauf; www.marklanegan.com