“Immer da wo du bist bin ich nie“: Element Of Crime und 90 Minuten verzerrte Schunkelmelodien in der Alsterdorfer Sporthalle.

Hamburg. "Romantik!", schreit Element-Of-Crime-Frontmann Sven Regener dem Publikum am Freitagabend schon nach zwei Songs entgegen. Nicht etwa: "Rock 'n' Roll!", "Seid ihr gut drauf?" oder andere Entertainment-Klischees. Die Band Element Of Crime, mit ihren pathetischen Texten, der Jammerei und Melancholie, dem Feingeist, der Ironie und den großen Themen Liebe, Verlust, Ewig- und Einsamkeit, erschafft in der Tat eine romantische Welt.

Das Publikum will es auch so: Ein Mann um die vierzig singt, als wäre er ganz für sich und nicht von mehreren Tausend anderen Fans umgeben, und bezieht die Worte "Ganz egal, woran ich gerade denke. Am Ende denke ich immer nur an dich" auf sein Innenleben. Und, wie sein Blick durch gerührte Augen beweist, bezieht er die Worte auch auf seine Sitznachbarin. Mehr als 20 Lieder gibt Element Of Crime in über 90 Minuten zum Besten, vor allem Stücke aus ihrem aktuellen Album "Immer da wo du bist bin ich nie", das der Band ihre bisher höchste Chartsplatzierung (Platz 2) in 25 Jahren einbrachte.

Bei "Bitte bleib bei mir" schunkeln Fans gemeinsam wie bei einem Volksfest, dabei ist die Musik, die auf der Bühne von Gitarren, Trompete, Geige, Schlagzeug und Bass erzeugt wird, kein bisschen simpel: Das Stück "Deborah Müller" wird von einer traurigen Mariachi-Trompete getragen; immer wieder schieben sich Verzerrung, Feedback und aufbrausende Gitarren zwischen die Schunkelmelodien. Element Of Crime arbeitet mit Widersprüchen.

Diese bestehen auch zwischen der lakonischen Bühnenart Regeners und der Euphorie der Fans: "So ist das. Vielen Dank. Tschüs!", verabschiedet sich der Frontmann, um dann mit den Klassikern "Delmenhorst" und "Weißes Blatt Papier" viermal wieder auf die Bühne zu kommen und sich und seine Band lautstark feiern zu lassen. Allein um "Romantik" geht es glücklicher Weise doch nicht bei Element Of Crime.