Es sind interessante Tage für Wim Wenders. Gestern zeigte er auf der Berlinale seinen neuen Spielfilm „Every Thing Will Be Fine“, morgen erhält er den Ehrenbären für sein Lebenswerk. Mit dem Dokumentarfilm „The Salt of the Earth“ ist er noch im Oscar-Rennen. Der Regisseur, der im August 70. Geburtstag feiert, zeigt sich beängstigend produktiv. Er ist auch noch Musikkenner, Autor, Präsident der Europäischen Filmakademie, Lehrer an der Hamburger Hochschule für bildende Künste und passionierter Weltreisender.

Die Liebe zur Fotografie teilt er mit seiner Frau Donata. Die Liebe zum Film hat er an seine Nichte Hella weitergegeben, die selbst Regisseurin ist. Legendär seine Entscheidung, einem jungen US-Filmemacher übrig gebliebene Filmrollen zu schenken, um ihm zu helfen. Es war Jim Jarmusch, der Rest ist Filmgeschichte. Wenders sei kein Geschichtenerzähler, sondern ein Bildererfinder, hat jemand gesagt. Ihm geht es um die Frage: „Wie sollen wir leben?“ Der ehemalige Autonarr ist in Berlin aufs Fahrrad umgestiegen.

Vielleicht kommt es am Donnerstag zu einem Treffen mit Volker Schlöndorff und Werner Herzog, die auch viel für das Ansehen des deutschen Films getan haben. Herzog hat gerade erzählt, worüber man sich bei solchen Gelegenheiten miteinander unterhält: über alles, nur nicht über das Kino. (vob)