Die Gefühlsgräben und Unzulänglichkeiten menschlicher Paarbeziehungen hat Arthur Schnitzler auf unnachahmliche Weise in Prosa gegossen. In einem Gastspiel der Brotfabrik Berlin steht „Anatol“, jener aufbrausend Liebende der Literaturgeschichte, schwankend zwischen den Aggregatzuständen Leidenschaft, Eifersucht und Freiheitsdrang, drei Tage lang auf dem Spielplan des Monsun-Theaters.

Die drei hervorragenden Schauspieler Matthias Hinz, Peter Johan und Melissa Anna Schmidt beleben diese Seinszustände auf einer weitgehend leeren Bühne mit drei Klappstühlen und viel Papier sehr tänzerisch, mit vollem Körpereinsatz. Der mit Geist, Witz aber auch übergroßer Melancholie gesegnete Anatol sucht sein Heil in flüchtigen Begegnungen und fahndet insgeheim doch nach dem Absoluten. Kann das gut gehen? In Johanna Hasses Regie zeigt sich, dass dieses schnitzlersche Frühwerk über die Kurzlebigkeit urbaner Beziehungen von zeitloser Aktualität sein kann.

„Anatol“ Fr 30.1.–So 1.2., jew. 20.00, Monsun-Theater (S Altona), Friedensallee 20, Karten zu 15,55/erm. 12,80 (Vvk., 16,-/erm. 13,50 an der Ak.): T. 390 31 48; www.monsuntheater.de