Keanu Reeves entscheidet über Leben und Tod in dem Action-Thriller „John Wick“

Ein Mann nimmt Abschied von seiner Frau. Sie liegt, mit geschlossenen Augen, im Krankenbett. Er reißt sich von ihr los, nickt einem Arzt zu, der nun der Reglosen eine Injektion gibt; sie ist tödlich, die Apparate zeigen es an, mit kühler Präzision. So oder so ähnlich enden seit einigen Jahren immer häufiger seriöse Dramen, „John Wick“ aber ist ein Action-Thriller, und dass sein Titelheld, gespielt von Keanu Reeves, gleich zu Beginn offenbar das Einverständnis zur Sterbehilfe für seine unheilbar kranke Frau Helen (Bridget Moynahan) gibt, wirft ein besonderes Licht auf diesen Mann, seine Vergangenheit und die Aufgaben, denen er sich im weiteren Verlauf dieses Filmes stellen wird.

Über Leben und Tod zu entscheiden gehörte nämlich für John Wick einst zum täglich Brot, er arbeitete als Killer für Viggo Tarasov (Michael Nyqvist), das New Yorker Oberhaupt eines russischen Verbrecher-Syndicats. Doch irgendwann war die schöne Helen in sein Leben getreten und weckte im Killer den Wunsch nach einer bürgerlichen Existenz: Er bat um seinen Ausstieg. Tarasov ließ ihn gnädig gewähren. Zur Rückkehr in sein altes Gewerbe wird John Wick nun aber nicht durch den Verlust seiner Helen gezwungen, sondern durch die geschichtslose Stumpfheit von Tarasovs Sohn Iosef (Alfie Allen aus „Game of Thrones”).

Der führt das Leben eines verzogenen Sohnes und wird zur Bestie, wenn er mal nicht bekommt, was er will. Als John Wick sich weigert, ihm seinen 69er Ford Mustang zu verkaufen, bricht Iosef mit ein paar Vasallen bei dem ehemaligen Mitarbeiter seines Vaters ein. Der Rest ist John Wicks Rache, ein gut eineinhalb Stunden langer, unbeirrter Privatfeldzug, den die beiden Regiedebütanten David Leitch und Chad Stahelski stilsicher zu inszenieren wissen.

+++-- „John Wick“ Kanada/China u.a. 2014, 101 Min., ab 16 J., R: Chad Stahelski und David Leitch, D: Keanu Reeves, Michael Nyqvist, Willem Dafoe, täglich in den Cinemaxx- und UCI-Kinos, Savoy (OF)