„Warum soll ich eine Geschichte erfinden, wenn ich die Wahrheit kenne?“, fragt die Hamburger Schauspielerin Sibel Kekilli, 34, in ihrer Rolle als Kurtisane Shae in der US-amerikanischen Erfolgsserie „Game Of Thrones“. Und auch die persönliche Geschichte der 1980 in Heilbronn geborenen Tochter türkischer Einwanderer ist so voller Wendungen wie das von Mord, Krieg und Intrigen bestimmte Spiel um den Thron von Westeros.

So wie sich Shae durch das Leben schlägt, ohne den Stolz und die Würde zu verlieren, so war es auch für Kekilli ein langer Weg von Heilbronn nach Hollywood. Nach ihrer Mittleren Reife und einer Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten wird es turbulent im Lebenslauf, bis Fatih Akin ihr mit dem unfassbar intensiven Drama „Gegen die Wand“ 2004 den Weg weist. Auf die Leinwand, auf die Bildschirme. Dort spielt sie Frauen mit Charakter, mit Haltung, sei es in vielfach ausgezeichneten Kinoproduktionen wie „Die Fremde“ (2010) oder im Kieler „Tatort“ an der Seite von Axel Milberg.

An diesem Sonntag ermittelt Kekilli als Kommissarin – Verzeihung, Hauptkommissarin – Sarah Brandt in „Borowski und der Himmel über Kiel“ im norddeutschen Drogensumpf. Wie es danach weitergeht, in Hamburg-Altona oder Hollywood, wird sich zeigen. „Wenn man denkt, angekommen zu sein, entwickelt man sich nicht weiter“, sagte Kekilli in „Bunte“. Stimmt.