Komödie ohne Witz: „Mortdecai – Der Teilzeitgauner“

Fast genauso schlimm wie Witze mit Bart sind Witze über Bart. Okay, über das komisch gezwirbelte Ding, das Johnny Depp da in seinem neuen Film „Mortdecai“ trägt, könnte man einen bissigen Kommentar verlauten. Eine Dialogzeile. Dann wäre gut.

Aber ach, dabei bleibt es leider nicht. Im Gegenteil. Gefühlt den halben Film über gibt es in „Mortdecai – Der Teilzeitgauner“ Witze über diesen Bart. Alle finden ihn schlimm, alle müssen das sagen. Und was einmal witzig sein könnte, wirkt schon bald bemüht und enervierend. Der Witz über den Bart hat bald selber einen. Nein, sogar zwei. Denn Gwyneth Paltrow als Depps bessere Hälfte versucht immer wieder, trotz ihres Ekels vor dem Bart, den Gatten zu küssen. Bekommt aber stets in letzter Sekunde einen Brechreiz. Und der Gatte muss bei Brechreizen von anderen reflexartig immer gleich mitwürgen. Das ist so etwa das Humorzentrum von David Koepps Komödie. Bitte Kotztüten bereit stellen.

Das alles ist sehr schade. „Mortdecai“ hätte ja wirklich eine hübsche Komödie, sogar eine Parodie auf Agentenfilme werden können. Depp als abgehalfterter Kunsthändler muss nämlich, weil er Millionenschulden hat, einem verschwundenen Velasquez-Gemälde nachspüren, das nicht nur vermögende Sammler, sondern auch Geheimdienste auf den Plan ruft. Aber statt richtig zum Action-Ulk aufzudrehen, wird nur immer der Bart gezwirbelt.

+---- „Mortdecai – Der Teilzeitgauner“ USA 2015, 107 Min., ab 6 J., R: David Koepp, D: Johnny Depp, Gwyneth Paltrow, Ewan McGregor, täglich in den Cinemaxx- und UCI-Kinos; www.mortdecai.de