Der Titel ist eine echte Ansage. Er bezieht sich offensiv auf ein berühmtes Vorbild: Ob nun auf Coline Serreaus charmantes französisches Original oder Leonard Nimoys grobschlächtiges Remake (beide bei uns als „3 Männer und ein Baby“ erfolgreich gelaufen), spielt dabei keine Rolle. Dabei übernimmt „3 Türken und ein Baby“ vom großen Vorbild nur die Kernidee: Drei Männer, müssen sich plötzlich um ein kleines Kind kümmern.

Wie es dazu kommt, gehört zu den gelungeneren Slapstick-Momenten des Films: Da begegnet Celal (Kostja Ullmann) zufällig seiner Ex, die ein Baby im Kinderwagen schiebt. Dann passiert ein Unfall; Anna liegt bewusstlos auf der Straße, der Kinderwagen rollt weg. Und wer außer Celal soll ihn halten? Natürlich gilt er ab da für alle als der Vater.

Celal, den der Film als Hallodri mit kleinkriminellen Neigungen zeigt, kann da froh sein, dass er zwei Brüder hat. Der gutmütige Sami (Kida Khodr Ramadan) erweist sich trotz seines zu „Aggro“-Anfällen neigenden Temperaments als mütterliches Naturtalent; Mesut (gespielt vom Rapper Eko Fresh) probiert als neuerlich Islamisierter gleich aus, wie dem kleinen Mädchen wohl ein Kopftuch stünde, aber auch er macht mit beim Fläschchengeben und Windelwechseln.

So schön die Grundidee ist und so wohl es tut, dass der Film mit Frankfurt mal eine andere Skyline als Berlin zeigt, krankt Sinan Akkus’ Film doch am Problem fast aller deutscher Komödien: Sowohl der Wortwitz als auch die Situationskomik wirken meist wie aus dem Fundus des Weltkinos recycelt.

++--- „3 Türken und ein Baby“ D 2014, 99 Min., ab 12 J., R: Sinan Akkus, D: Kostja Ullmann, Kida Khodr Ramadan, Eko Fresh, täglich im Cinemaxx Harburg, UCI Mundsburg/Wandsbek