„Schändung“ ist die zweite Krimiverfilmung von Jussi-Adler-Olsens Erfolgsbüchern

Von allen skandinavischen Kommissaren – man muss es so sagen – möchte man Carl Mørck am allerwenigsten sehen. Ein stets magengeschwürig in die Welt guckender Querulant, der es in Kopenhagens Kriminalpolizei zum Chef des Sonderdezernats Q gebracht hat. Die soll sich um unaufgeklärte Fälle kümmern und möglichst nicht lösen. Zahl der Mitarbeiter: einer (Aziz heißt er, weswegen das Duo unter Kollegen als „der Säufer und der Araber“ firmiert). Arbeitsplatz: im Keller.

Jussi Adler Olsen hat es mit diesem zerborstenen Kotzbrocken trotzdem zu einem der auflagenreichsten Krimiautoren gebracht. Eine Verfilmung der Mørck-Serie war deswegen unvermeidlich, aber nicht zwangsläufig für die große Leinwand. Klug zusammengestrichen, intensiv bebildert, prima besetzt, zeigte Mikkel Norgaards „Erbarmen“ (Carl Mørcks erstem Fall), wie es ginge – ein grünstichiger, verschachtelter Albtraum.

In „Schändung“, Fall zwei für Dezernat Q, steht eines späten Abends ein dicklicher Mann vor Carl. Der will etwas, ein alter Fall. Carl murmelt sich weg. Tagsdrauf ist der Mann tot und Carl macht sich an die Arbeit. „Schändung“ ist wieder ein Mörderpuzzle. Man sieht eine Obdachlose, die eine Handtasche panisch unter ihre Achseln klemmt und vor sich hin brabbelt. Man sieht die Spitzen der Gesellschaft, die gern jagen gehen und dafür auch mal ein Zebra aus dem Zoo zum Abschuss in den Wäldern freilassen.

Dann geht alles zu schnell auf. Und weil Norgaard durch geschicktes Kürzen ziemlich Zeit gespart hat, kann er den Showdown breiter auswalzen, als es der Spannungskurve gut tut. Es sind währenddessen – Achtung: Symbol – wilde Tiere anwesend. Großwild ist keines dabei. „Schändung“ ist eh ein Film für kleinere Räume.

+++-- „Schändung“ D/DK 2014, 120 Min., ab 16 J., R: Mikkel Norgaard, D: Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Pilou Asbaek, täglich im Studio, UCI Mundsburg/Wandsbek; www.schaendung-derfilm.de