Zwei ARD-Dokumentationen über Edward Snowdens Wissen und seine Warnungen

Das Internet ist schon lange kein isoliertes Medium neben anderen mehr: Es durchdringt zunehmend den Alltag, fast alles hat inzwischen einen Zugang zum Netz. Diese Allverfügbarkeit lässt sich nicht nur zur Unterhaltung, der Erbauung, der Kommunikation oder der Optimierung von Abläufen nutzen, sie bietet auch das Potenzial zu destruktiven Anwendungen. Neben Kriminellen, die versuchen, Privatpersonen zu betrügen und einer digitalen Form der Wirtschaftsspionage sind auch die Geheimdienste im Internet unterwegs. Wie umfassend die Eingriffe in die Privatsphäre sind, die von NSA, GCHQ und anderen Organisationen vorgenommen wurden und noch werden, davon weiß die Öffentlichkeit primär durch Edward Snowden.

Die ARD befasst sich in zwei Dokumentationen zum einen mit der Person Snowden und den Umständen seiner Flucht aus Hongkong. „Jagd auf Snowden“ dokumentiert, was passierte, nachdem er sich vor gut anderthalb Jahren zum ersten Mal öffentlich zu den Vorgängen hinter den Kulissen der NSA äußerte. Die von NDR, WDR und Danmarks Radio produzierte „Story im Ersten“ dokumentiert, wie US-Behörden versuchten, Snowden zu fangen, und welche Fehler sie machten, die zu Snowdens Exil in Russland führten.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der Whistleblower bereits enthüllt, dass die NSA große Anstrengungen unternimmt, möglichst viele Daten über möglichst viele Menschen weltweit zu sammeln, ganz egal, ob diese einer Straftat verdächtig sind oder nicht. In der zweiten Dokumentation am Montagabend enthüllt Snowden nun erstmals Teile der ihm bekannten Pläne, das Internet nicht nur als Möglichkeit zur Spionage zu nutzen, sondern als Angriffswaffe. Anhand von Stuxnet, dem Trojaner, der Irans Atomprogramm massiv zurückwarf und bei dem davon ausgegangen wird, dass er von staatlicher Seite programmiert worden ist, angereichert mit Expertenmeinungen und einem Snowden-Interview zeigen die Autorinnen Alexandra Ringling und Svea Eckert, dass das „Schlachtfeld Internet” keine Science Fiction ist. Zum einen wegen der Nachlässigkeit von Firmen, die kritische Teile ihrer Systeme fast ungeschützt mit dem Netz verbinden. Zum anderen, weil Behörden wie die NSA erkannt haben, dass man mit dem Computer und ohne Bomben oder Soldaten Krieg führen kann. Der Computer soll, das belegen hier erstmals bekannt gemachte Dokumente, bald selbst darüber entscheiden können, wie er auf digitale Angriffe reagiert.

„Die Story im Ersten: Jagd auf Snowden“, 22.45 Uhr, ARD.

„Die Story im Ersten: Schlachtfeld Internet“, 23.30 Uhr, ARD