Hamburg. Konzerte mit Martin Grubinger sind ein wenig wie die Tolkien-Verfilmungen von Peter Jackson. Sie haben Überlänge und nach dem großen Finale ist man von der Flut der Ereignisse erschlagen. So gab es auch bei Grubingers Gastspiel in der Laeiszhalle wieder ganz großes Kino für die Ohren. Drei Stunden lang entfesselte der Salzburger Multiperkussionist ein hochenergetisches Trommelfeuer, das ebenso laut und spektakulär war wie die Schlacht der Fünf Heere.

Eine Auszeit gab’s dabei nur fürs Publikum. Grubinger ruhte nicht eine Sekunde. Selbst in der Pause baute er seinen Schlagzeugparcour um, wechselte ein paar Worte mit seinen Fans, holte einen kleinen Jungen aufs Podium, damit Papa ein Foto machen konnte und lächelte dabei beinahe manisch. Grubinger ist die unübertroffene Mischung aus guter Laune und Starkstrom.

Selbst der Umstand, dass er gut die Hälfte des Programms bei seinem letzten Laeiszhallen-Auftritt mit der Salzburger Camerata schon einmal gespielt hatte, konnte die Partystimmung nicht trüben. Grubinger charmierte im Vorfeld alle Bedenken locker hinweg: Man präsentiere eben ein „Best of“ der letzten Jahre. So geht also wieder ein Extra-Lob an die Bassistin der Salzburger für stilechten Bluesgesang. Dass sie nicht nur ein lautes, sondern auch ein sehr gutes Orchester ist, durfte die Camerata unter John Axelrod in Kodalys „Tänzen aus Galánta“ beweisen. Ansonsten gab der Star bei einem Remix von Bernsteins „West Side Story“-Suite und Piazzollas Tangos den Ton an. Musikalisch war Avner Dormans Schlagzeugkonzert „Spices, Perfumes, Toxins!“ die Herausforderung des Abends, die Stimmung aber erreichte bei Wolf Kerscheks „Jazz Suite“ ihren Siedepunkt.