Der Historiker gründete das erste Institut für Journalistik an der Uni Dortmund

Frankfurt aM Main. Kurt Koszyk, einer der führenden deutschen Pressehistoriker ist tot. Er starb zum Jahreswechsel in München im Alter von 85 Jahren. Koszyk war der Gründer des Instituts für Journalistik der Technischen Universität Dortmund, das er ab 1977 – noch an der damaligen Pädagogischen Hochschule Ruhr – aufgebaut hat. Er hinterlässt ein umfangreiches wissenschaftliches Werk, darunter die „Geschichte der deutschen Presse“ – bis heute ein Standardwerk.

Von einem Lehrstuhl in Bochum wechselte er 1977 nach Dortmund als Gründungsprofessor des neuen Studiengangs Journalistik. Der NRW-Wissenschaftsminister, der damals Johannes Rau hieß, hatte Koszyk zum Leiter einer Planungskommission berufen. Mit Wissenschaftlern und Medienpraktikern, Verlegern und Gewerkschaftern entwickelte er das Modell einer Ausbildung von Redakteuren auf wissenschaftlicher Basis – ein Gedanke, der in dieser Zeit von den meisten „Volontärvätern“ in den Redaktionen als überflüssig, unmöglich, wenn nicht gar bedrohlich empfunden wurde. Und so stießen die ersten Absolventen in Zeitungen und Sendern auf eine gehörige Portion Skepsis.

Inzwischen ist die Ausbildung mit ihrem kalkulierten Mix aus Theorie und Praxis anerkannt, Koszyks Schüler von einst sind in den Medien etabliert. Chefredakteure von Fernsehsendern und Tageszeitungen, Hochschullehrer für Qualitätsjournalismus – sie alle lernten bei Kurt Koszyk die Geschichte ihrer Branche und ihres Berufs – die Namen, die Daten, gewürzt mit bissigen Pointen. Für die Dortmunder Studenten war Koszyk eine Institution – unaufgeregt und stets skeptisch gegenüber allem Modischen.

Am 31. Mai 1929 wurde Kurt Koszyk in Dortmund geboren. Nach dem Abitur am humanistischen Stadtgymnasium begann er zu studieren, in Münster, Oxford und München. Während der Semesterferien volontierte er bei der „Westfälischen Rundschau“. Bei dem damaligen SPD-Blatt arbeitete er nach seiner Promotion zunächst als Redakteur, bis er sich im Alter von 28 Jahren entschied, nicht für die Zeitung zu arbeiten, sondern sie zu erforschen.

1992 wurde Kurt Koszyk emeritiert, er siedelte nach München über und beobachtete aus der Ferne, wie sich seine Heimatstadt veränderte. Er selbst ist stets Dortmunder geblieben. In seiner Heimatstadt wird er beigesetzt.