Eine Betrachtung von Tom R. Schulz

Die Reaktionen aus der gegenwärtig 1.236.638 Mitglieder zählenden Fangemeinde des vergnügten Rindviehs auf Facebook reichten von „C’est vachement bon“ bis „c’est débile“. Die Kommentare gelten einer werbewirksamen Retusche am seit Jahrzehnten unveränderten Auftritt der emblematisch lachenden Kuh auf der Verpackung des französischen Schmelzkäse-Produkts „La vache qui rit“. Der Düsseldorfer Künstler Hans-Peter Feldmann verpasste ihr eine rote Clownsnase – ein Attribut, mit dem er auch schon Porträts aus der Malerei oder das Konterfei der Königin von England auf der 10-Pfund-Banknote dem Lachen preiszugeben beabsichtigte.

Der Konzern, der das cremige Zeug produziert, hat selbstverständlich die Auflage der Feldmann-Box streng limitiert. Dass der Künstler die 75.000 Pappschachteln, die allein auf dem französischen Markt angeboten werden, nicht eigenhändig signiert hat, könnte ihrem Wert auf dem Kunstmarkt allerdings mehr zusetzen als die Verderblichkeit ihres Inhalts. Dafür ist die 24 Käseachteln Platz bietende Box eine Art Prototyp: Bis zum 100-jährigen Firmenjubiläum 2021, so heißt es, sollen sich weitere Künstler für diesen Käse hergeben. Feldmann, in einem Werbevideo selbst mit Clownsnase zu sehen, behauptet allen Ernstes, der seit 1921 sinnlos lachenden Kuh vermittels der aufgemalten Clownsnase den Grund ihrer Fröhlichkeit nachgeliefert zu haben. Ein Rätsel weniger in der Welt.