Das Familiendrama „Patong Girl“ ist genau beobachtet

Im Urlaub zeigt sich oft, wie tolerant der aufgeklärte Bürger tatsächlich ist. Zum Beispiel Familie Schröder. Vater Ulrich (Uwe Preuss), Mutter Annegret (Victoria Trauttmannsdorff) und die Söhne Tommy (Marcel Glauche) und Felix (Max Mauff) empfinden sich selbst keinesfalls als Spießer. Trotzdem spürt der Zuschauer, sobald er sie bei der Ankunft zu ihrem Weihnachtsurlaub in Thailand sieht, dass ihre Aufgeschlossenheit Grenzen hat. Darin entsprechen die Schröders einem sehr deutschen Klischee: Sie genießen die Sonne, das Meer, die schönen Menschen, aber sie haben dabei ständig Angst, hintergangen zu werden.

Der Finnin Susanna Salonen gelingt mit einem scharfen Blick für Details, aus der völlig unspektakulären Situation ein spannendes Drama darüber zu entwickeln, wie offen für eine Begegnung mit dem Fremden die meisten Menschen wirklich sind. Denn als der schüchterne Felix in einer Bar die geheimnisvolle Fai (Aisawanya Areyawattana) anspricht, fühlt sich das bald wie die große Liebe an. Als Felix sich entschließt, in Thailand zu bleiben, müssen alle sich nun wirklich gegenseitig zeigen, wer sie sind.

+++-- „Patong Girl“ Thailand/Deutschland 2014, 95 Min., ab 6 J., R: Susanna Salonen, D: Aisawanya Areyawattana, Max Mauff, Uwe Preuss, Victoria Trautmannsdorff, täglich im Abaton