Mit „Geschenk“ präsentiert die Band Erdmöbel ihr tolles Weihnachtsalbum im Knust

Wer sagt denn, dass sich unterm Tannenbaum nicht tanzen lässt. Mit „Goldener Stern“ liefert die Band Erdmöbel diesen Winter eine beschwingte wie hintersinnige Pop-Nummer. Sänger und Songschreiber Markus Berges erzählt darin von den Absurditäten des Weihnachtseinkaufs. Wie die Schätze des Orients, die die Heiligen Drei Könige einst zu Christi Geburt brachten, längst von Gaben wie der „Eismaschine Annika“ abgelöst worden sind.

Das Charmante an der Kölner Formation ist die selbstverständliche Beiläufigkeit, das nie Moralisierende, mit der sie das Miteinander verhandeln. Und da das Zwischenmenschliche zur Weihnachtszeit besonderen Belastungsproben unterliegt, richtet das Herren-Quartett sein Augenmerk seit nunmehr acht Jahren verstärkt auf die heiße Phase um den 24. Dezember. Mit ihrer eigensinnigen Variante des saisonalen Dauerheulers „Last Christmas“ startete Erdmöbel die hübsche Tradition, jedes Jahr einen etwas anderen Weihnachtssong heraus zu bringen. Ob Berges nun 2011 mit Schauspielerin Maren Eggert über „Lametta“ sang oder ob er 2013 munter proklamierte: „Ding Ding Dong (Jesus weint schon)“. Die Songs sind stets so fein arrangiert wie ein liebevoll gebastelter Strohstern.

Nun hat die Band noch einmal aufgestockt und ein komplettes Weihnachtsalbum veröffentlicht. Mit bereits etablierten Erdmöbel-Klassikern zum Fest sowie neuen Stücken, „die einen durch die wunderbare schreckliche Zeit bringen“, wie es im Info-Schreiben zur Platte heißt. Warum also nicht statt eines Lebensratgebers einfach die Lieder von Erdmöbel verschenken.

Bei „Weihnachten in Tamariu“ zum Beispiel lernt der Zuhörer, dass es auch eine gewisse Tristesse birgt, den Heiligen Abend in Spanien zu feiern. Geschlossene Läden und Heimweh – darüber singt Berges im Duett mit der isländischen Sängerin Jemma Endersby. Heimeliger wird es mit der amourösen Studie „Russisch Brot“. „Sie drehten leise sich ums Tischtuch,/wie eine Weihnachtspyramide“, erklärt Berges zu Piano und Gitarre. Und wenn dann im Refrain die Bläser einsetzen, wird einem schon recht festlich zumute. Denn selbst wenn Erdmöbel Trubel, Konsum und Kitsch mal melancholisch, mal kritisch, mal schmunzelnd betrachten, so sind die Musiker, das ist deutlich zu hören, doch ziemliche Weihnachtsfans.

Ihr Album, das sie drei Tage vor der Bescherung im Knust präsentieren, heißt praktischer Weise „Geschenk“. Da muss der gestresste Fest-Einkäufer gar nicht mehr lange überlegen. Und wenn das Geschenk dann nicht gefällt. Und wenn die Rehrückensoße nicht gelingt. Und wenn die Stimmung ganz und gar unheilig zu werden droht, dann tönen am besten alle mit Erdmöbel im Chor: „Goldener Stern, in allen Fenstern, dreh dich!“ So dass sich alle kleinen und großen Weihnachtsdramen singend und tanzend in Wohlgefallen auflösen.

Erdmöbel So 21.12., 20.00, Knust (UF eldstraße), Neuer Kamp 30, Ticket ab 23,-; www.erdmoebel.de