In seiner androgynen Erscheinung lässt Ian Bostridge an David Bowie denken, doch vom Repertoire her liegt ihm das glamourös Populäre fern. Zuletzt war der britische Tenor mit dem intensiven Timbre und der außerordentlichen Gestaltungskraft mit Liedern von John Dowland und Benjamin Britten in Hamburg zu erleben; jetzt kehrt er mit deutschsprachigem Repertoire in den kleinen Saal der Laeiszhalle zurück, mit Franz Schuberts „Winterreise“.

Anders als auf der frisch erschienenen CD, auf der Bostridge alle drei Schubert-Liederzyklen singt, begleitet ihn im Konzert nicht Leif Ove Ansdnes, was schon sensationell gewesen wäre, sondern Thomas Adès – der spätestens seit seinen Opern „Powder Her Face“ und „The Tempest“ zu den bedeutendsten Komponisten Englands zählt. Dieses Hamburger Gipfeltreffen zweier außerordentlicher Kreativkräfte des britischen Musiklebens ist dann fast doch schon so etwas wie: Pop.

Ian Bostridge/Thomas Adès: Winterreise Do 11.12., 20.00, Laeiszhalle (U Gänsemarkt), kleiner Saal (Eingang Gorch-Fock-Wall), Tickets zu 11,- bis 45,- unter T. 35 76 66 66