Der Thriller „The Loft“ wirkt wie aufgewärmt

Der perfekte Seitensprung? Am wichtigsten sei der Ort, erklärt Marty beim Barbecue, nur mal theoretisch, denn Ehefrauen sind anwesend. „Als erstes besorg’ dir eine Bude“, sagt er, „geh’ nicht in ihre Bude und nicht ins Hotel.“ Weiter kommt Marty nicht, weil ihn einer seiner Kumpels vom Stuhl stößt. Grund: Vincent, der Architekt eines Apartmentkomplexes, hat für sich und seine Kumpels ein Luxusloft für Sex reserviert.

Das erinnert ein wenig an Billy Wilders „Schlüssel“-Film „Das Appartement“ (1960), doch statt einer melancholischen Komödie drehte Erik Van Looy einen Thriller. Wo sich Wilder mit einem glimpflich ausgehenden Selbstmordversuch beschränkt, beginnt „The Loft“ mit einer richtigen Leiche: Luke findet eine blutverschmierte Tote im Lotterbett. Da nur die Fünf je einen Schlüssel haben, die Alarmanlage deaktiviert und die Wohnung frei von Einbruchsspuren ist, muss einer aus dem Quintett der Mörder sein.

Regisseur Van Looy glückte 2008 mit „Loft – Tödliche Affären“ ein Sensationserfolg, allein 1,2 Millionen Belgier sahen den Reißer. Da der US-Markt nur selten Originalware importiert, reinszenierte Van Looy seinen eigenen Stoff als Hollywoodversion. Doch ein spitzbübisch ausgeklügelter Plot ist noch kein Garant für kinematografische Intelligenz. Bei Van Looy ist alles im Übermaß vorhanden: arg viel Personal, zu viele Ideen, massenhaft Klischees, hochkomplizierte Rückblenden. Auch die Hyperaktiviät der Kameras bremst die Spannung.

++--- „The Loft“ USA 2014, 104 Min., ab 16 J., R: Eric van Looy, D: Matthias Schoenaerts, James Marsden, Wentworth Miller, täglich im Cinemaxx Dammtor, UCI Othmarschen; www.the-loft-film.de