Im dritten und letzten Teil der „Hobbit“-Verfilmung geht es effektvoll ums Ganze

„Ratatazong, ratatatzong, weg ist der Balkon, dong“, um es mal mit Torfrock zu sagen. Wobei es beileibe nicht nur Balkone sind, die in „Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere“ zu Bruch gehen. Wenn man sich über eines garantiert nicht beschweren kann im dritten und letzten Teil von Peter Jacksons „Hobbit“-Verfilmung, dann über zu wenig Action: Von Anfang an klingen einem die Ohren, als ob man beim Motörhead-Konzert mit dem Kopf in den Boxen hinge, die Augen schalten irgendwann auf Schwarz-Weiß-Betrieb, um dem Ansturm der Bilder noch Herr werden zu können. Mit anderen Worten: Es ist einiges los. Schon bevor es zur namensgebenden „Schlacht der Fünf Heere“ kommen kann.

Thorin verliert ob der Reichtümer zusehends den Bezug zur Realität

Denn – man erinnere sich an das Ende des zweiten Teils – da ist ja auch noch Smaug, die alte Flügelechse, die rechtschaffen ärgerlich darüber ist, dass sich Thorin Eichenschild (Richard Armitage) und Co. des Königreichs unter dem Berg und seiner Schätze bemächtigen wollen. Seinen Zorn lässt er aber nicht an den Zwergen und Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) aus, sondern an den Bewohnern der Stadt Esgaroth. Die Zerstörung derselben gleich zu Beginn macht die Marschrichtung für die nächsten gut zweieinhalb Stunden klar: Es kracht, es brennt und wenn es das gerade nicht tut, dann schaut mindestens ein Held pathetisch in die Gegend – meistens auf der Suche nach dem nächsten Gegner. So wie Bard (Luke Evans), bei dem man fast meint, dass er Smaug allein mit seinem stählernen Blick vom Himmel holen könnte, ganz ohne die Zuhilfenahme seiner Fähigkeiten als Bogenschütze. Was nicht heißt, dass „Die Schlacht der Fünf Heere“ ein schlechter Film wäre, beileibe nicht. Wenn man weiß, worauf man sich einlässt, – auf die zutiefst detailverliebte Verfilmung eines Kinderbuches, die um einige zusätzliche Handlungsstränge und Charaktere erweitert wurde – wird man prächtig unterhalten. Zumal halt doch nicht alles nur Klopperei ist: Thorin verliert ob der Reichtümer zusehends den Bezug zur Realität, wird zu einer Art zwergischem Scrooge. Und das Zusammenspiel von Freeman und Armitage im Streit um Ehre, um Sinn und Unsinn von Schlacht, Tod und Reichtum ist sehenswert. Der Elbin Tauriel (Evangeline Lilly) wiederum hätte man gerade in Anbetracht der Tatsache, dass sie nachträglich hinzugefügt wurde, etwas mehr Modernität gegönnt. Der Topos des Fräuleins in höchster Not, er ist doch arg angestaubt.

Im Gegensatz zu den Gastauftritten von Elrond (Hugo Weaving), Galadriel (Cate Blanchett) und Saruman (Christopher Lee), die gemeinsam den ziemlich in der orkisch-geisterbeschwörerischen Patsche sitzenden Gandalf (Ian McKellen) rauspauken wollen. Die allerdings – und damit sind wir wieder bei der „lauter, schneller, mehr“-Prämisse – weniger aufgrund der schauspielerischen Leistung als wegen der Effektflut, die sich in 3-D und mit 48 Bildern pro Sekunde aus der Leinwand ergießt. Artillerie-Trolle, Riesenwürmer, die geradewegs aus Frank Herbert „Wüstenplanet“ stammen könnten, Riesenadler, Elben, Zwerge, Menschen und jede Menge Orks sorgen danach dafür, dass einem nicht langweilig wird. Und auch die Liebe hat wieder einen Platz gefunden im Mittelerde-Epos.

Mit den singenden Zwergen im ersten Teil hat der dritte wenig zu tun

Nein, mit den singenden und zechenden Zwergen, die im ersten Teil Bilbo (und einer Menge Kino-Zuschauern) auf die Nerven gegangen sind, hat „Die Schlacht der Fünf Heere“ nicht mehr viel zu tun. Zumal bislang immer alle Protagonisten mit wenig mehr als kleinen Blessuren aus ihren Abenteuern hervorgegangen sind. Auch das ändert sich im Verlauf des Filmes. Ganz ohne Opfer lässt sich ein Königreich eben nicht erobern.

++++- „Der Hobbit: Die Schlacht der Fünf Heere“ USA 2014, 144 Min., ab 12 J., R: Peter Jackson D: Sir Ian McKellen, Martin Freeman, Richard Armitage, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa, Savoy (OF), UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek; www.DerHobbitFilme.de