Strokes-Sänger Julian Casablancas kommt mit der Band The Voidz in den Mojo Club

Fans von Julian Casablancas haben sich immer Sorgen um den Sänger der Strokes gemacht. Würde er einen ähnlich verheerenden Weg beschreiten wie Jim Morrison, eines von Casablancas Idolen? Morrison und Casablancas gelten beide als coole Sänger, aber beide hatten eine große Affinität zu hochprozentigem Alkohol. Morrison wurde seine Sucht zum Verhängnis, der Doors-Sänger starb 1971 im Alter von 27 Jahren, Casablancas ist 36 und hat dem Alkohol inzwischen abgeschworen. Was bedeutet, dass die Strokes auch in Zukunft existieren werden. Zuletzt hatte es in der Band einiges an Reibereien gegeben, aber der New Yorker Sänger scheint willens, weiterhin Teil des überaus erfolgreichen Projekts zu sein. Nach Hamburg kommt er jetzt jedoch mit einem Seitenprojekt, das sich Julian Casablancas + The Voidz nennt.

Im Oktober erschien das Album „Tyranny“. Es klingt sehr viel avantgardistischer und experimenteller als der meistens doch sehr schnörkellose Rock der Strokes. Auf „Tyranny“ gibt es Versatzstücke von Industrial, Krautrock, Electro, Noise und Metal. Die einzelnen Nummern sind roh und laut und wirken, als habe Casablancas sie in einer öligen Garage voller Gerümpel aufgenommen. Die Songs, die er geschrieben hat, dokumentieren sein großes Inte-resse an Politik und an Machtstrukturen von der Antike bis in die Gegenwart. Mit dem neuen trashigen Werk geht der Rocksänger den umgekehrten Weg, den er 2009 beschritt, als sein erstes Soloalbum „Phrazes For The Young“ herauskam. „Damals wollte ich eine besonders wohlgelittene Platte machen. Der Druck war enorm groß, denn ich war ja der Sänger der Strokes“, sagt er. Fünf Jahre später hat er sich von diesem Druck befreit und eine Platte gemacht, die nicht auf Popularität schaut.

Auch wenn The Voidz im Vergleich mit den Strokes eher unbedeutend wirkt, versteht Casablancas die Band ebenfalls als ein Langzeit-Projekt. „Die Strokes sind wie eine alte Eiche und The Voidz sind daneben ein junges Pflänzchen“, verriet er dem amerikanischen „Rolling Stone“ bei einem seiner seltenen Interviews. „Aber warum soll man nicht zwei Bäume besitzen? Es wäre cool, gemeinsame Konzerte mit beiden Bands zu geben.“ Sicher etwas, das seine Fans lieben würden.

Julian Casablancas + The Voidz So 14.12., 20.00, Mojo Club (U St. Pauli), Reeperbahn 1, Karten zu 33,60 im Vorverkauf; www.juliancasablancas.com