Der Animationsfilm „Die Pinguine aus Madagascar“ hat sogar sarkastische Züge

Dass Pinguine süß und putzig sind, haben zahllose Dokumentationen in aller Ausführlichkeit bewiesen. So abgenutzt ist dieses Klischee, dass selbst ein Trickfilm wie „Die Pinguine aus Madagascar“ sich darüber lustig machen kann und das Verlangen nach Niedlichem zum Auslöser der Geschichte wird.

Ein finsterer, hässlicher Oktopus namens Octavius Brine war jahrelang der Star im Zoo – bis die Pinguin-Manie begann und er in immer obskurere Zoos abgeschoben und vergessen wurde. So groß ist sein Hass auf Pinguine, dass Brine nun sämtliche Exemplare der watschelnden Viecher entführen und mittels eines Serums in hässliche Kreaturen verwandeln will. Aufhalten können ihn nur die vier Pinguine Skipper, Kowalski, Rico und Private (auf Deutsch gesprochen von den Fantastischen Vier), die in den „Madagascar“-Filmen Nebenfiguren waren und nun einen eigenen Film bekommen.

Und der ist durchaus amüsant. Gleich in den ersten Minuten springt die Geschichte so überkandidelt durch die Welt, dass James Bond neidisch werden könnte: Ein gekonnter Einbruch in Fort Knox führt nach Venedig, wo eine Verfolgungsjagd durch die Kanäle und Gassen der Stadt im Hauptquartier von Nordwind endet, einer tierischen Spezialeinheit, die ebenfalls Jagd auf Brine macht.

Erst in Konkurrenz, dann gemeinsam wird dem Schurken das Handwerk gelegt und dabei gelernt, dass das Aussehen nicht zählt. Das ist und bleibt eine der typischen moralischen Lektionen, ohne die kein kindgerechter Trickfilm auszukommen scheint.

Vermutlich auch, um den Sarkasmus mancher Szenen zu korrigieren: Anfangs sieht man da etwa einen Dokumentarfilmer, der das Verhalten der Pinguine mit Grandezza kommentiert – und die Pinguine schon mal von einer Klippe stößt, der aufregenderen Bilder wegen. So viel Bosheit kann dem jungen Zielpublikum natürlich auf Dauer nicht zugemutet werden. Und so wird „Die Pinguine aus Madagascar“ dann bald zu einem deutlich konventionelleren, wenn auch immer noch amüsanten, überdrehten Animationsfilm.

+++-- „Die Pinguine aus Madagascar“ USA 2014, 85 Min., o.A., R: Eric Darnell, Simon J. Smith, dt. Stimmen: Heino Ferch, Die Fantastischen Vier, Conchita Wurst, täglich im Cinemaxx Dammtor, Harburg u. Wandsbek, UCI Mundsburg, Othmarschen-Park u. Wandsbek (jew. auch 3D), Hansa-Filmstudio; www.madagascar.de.dreamworks.com/