Der Belgier Alain Platel gilt als der Heilpraktiker unter den Choreografen. Ob in der Arbeit mit körperlich oder geistig „Behinderten“ oder mit betagten Transvestiten, stets sucht und findet er neben anthropologischer Wahrheit auch künstlerische Schönheit.

In seiner Arbeit, „Tauberbach“, die an den Münchner Kammerspielen entstand, hat er sich inspirieren lassen von „Estamira“, einem Dokumentarfilm über eine schizophrene Bewohnerin einer brasilianischen Müllhalde. Es geht darin um Bewegung, aber auch um sprachliche Interaktion mit der Schauspielerin Elsie de Brauw im Zentrum. Dazu erklingen Bach-Werke, hier gesungen von einem Chor aus Gehörlosen. Die Inszenierung war Produktion des Jahres der Tanzzeitschrift „Tanz“ und wurde – ausgestattet mit dem Prädikat „bemerkenswert“ – zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Seither auf Tournee, kommt sie nun endlich nach Hamburg als gemeinsame Präsentation von Kampnagel und dem Hamburger Theater Festival.

Alain Platel: „Tauberbach“ Fr 28.11. bis So 30.11., jew. 20.00, Kampnagel (Bus 172, 173), Jarrestraße 20- 24, Karten zu 15,- (erm. 10,-) bis 39,- unter T. 27 09 49 49; www.kampnagel.de