„Ich.darf.nicht.schlafen“ ist eine packende Thriller-Verfilmung als Kammerspiel

Man stelle sich vor, dass bedingt durch einen Autounfall das Gedächtnis nach jeder Nachtruhe komplett gelöscht ist. Die Umgebung, der Ehemann nebenan im Bett und das eigene Selbst sind fremde Gestalten, denen man jeden Morgen aufs Neue begegnet.

Von dieser Versuchsanordnung lebt S.J. Watsons Thriller „Ich.darf.nicht. schlafen“, den Rowan Joffé jetzt packend verfilmt hat. Nicole Kidman als Amnesie geplagte Christine belegt wieder einmal ihre Klasse als neurotische Scream-Queen. Colin Firth als ihr duldsamer Ehemann Ben gibt seiner Figur eine facettenreiche Aura. Denn natürlich lebt der Film davon, dass Christine sich immer aufs Neue ihrer Existenz versichern muss, aber stark irritiert wird, als sie erfährt, dass ihr Gedächtnisverlust vor 20 Jahren nicht Folge eines Unfalls, sondern eines Gewaltverbrechens ist. Auf einmal wird die Frage von Vertrauen oder Verdacht lebensbestimmend. Der Ehemann. Der Arzt Dr. Nash (Mark Strong), der jeden Morgen anruft und ihr Aufgaben stellt. Die verschwundene Freundin. Flashbacks bringen sie zurück an den Ort des Verbrechens, der neue Rätsel aufgibt. „Ich.darf.nicht.schlafen“ ist im Stil eines Kammerspiels erzählt, erzeugt damit aber eine ähnliche Spannung wie einst Christopher Nolans Gedächtnisverlustthriller „Memento“ (2000). Ein Hochspannungspuzzle, in dem der Zuschauer nur so viel weiß, wie die Hauptfigur selbst, also lange nicht alles.

++++- „Ich.darf.nicht.schlafen“ GB/F/S 2014, 92 Min., ab 12 J., R: Rowan Joffé, D: Nicole Kidman, Colin Firth, Mark Strong, täglich im Cinemaxx Dammtor u. Wandsbek, im UCI Mundsburg, Othmarschen-Parku. Wandsbek; www.ichdarfnichtschlafen.de