Es war im Jahr 2006, sein erster Roman „Die Therapie“ war gerade in die Bestsellerlisten eingestiegen, da las Sebastian Fitzek in einer Buchhandlung in Rostock. „Fünf Menschen waren da, drei von ihnen arbeiteten in der Buchhandlung.“ Fitzek, 43, erzählt diese Episode gern. Was könnte auch besser den kometenhaften Aufstieg dieses Autors illustrieren, der in der vergangenen Woche vor mehr als 1100 Besuchern beim Krimifestival auf Kampnagel aus seinem aktuellen Roman „Passagier 23“ gelesen hat? Die Zuhörer lagen ihm quasi zu Füßen. Ein Popstar der Buchbranche. „Ja“, sagt er, „ein wenig unheimlich ist mir das manchmal schon.“

Zu erklären aber ist es. Fitzek, promovierter Jurist, ist ein Meister der Eigenvermarktung. In allen sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter ist er präsent, pflegt intensiv das Verhältnis zu seinen Lesern, lässt sie teilhaben an seinem Schreiben. Fitzek weiß, wie es geht: Auf Kampnagel signierte er zweieinhalb Stunden lang, mit jedem Fan ließ er sich fotografieren.

Keiner in Deutschland schreibt grausamere Bücher, kaum einer schürt besser die Spannung als der Vater dreier Kinder, der in seiner Jugend Schlagzeug gespielt „und dann doch lieber Abitur gemacht hat“, wie er sagt. Mehr als sein Job bei einem Berliner Radiosender lohnt sich das Schreiben für Fitzek: 4,5 Millionen Bücher hat er bislang verkauft. Ein Ende? Nicht in Sicht.