Die US-Pop-Ästhetin Zola Jesus gastiert am 12. November im Uebel & Gefährlich

Wenn ein Künstler sein Album „Taiga“ nennt, assoziiert man damit sofort die dunklen Wälder Russlands. Nika Roza Danilova, Künstlername Zola Jesus, hat russische Wurzeln, doch die Taiga wuchs quasi vor ihrer Haustür in Wisconsin. Denn auch der nördliche US-Bundesstaat ist fast zur Hälfte von Fichten, Kiefern und Tannen bedeckt. Genauso dunkel wie das undurchdringliche Dickicht klingt die Musik der Sängerin, die mit 16 Jahren angefangen hat, Songs zu schreiben. Inzwischen ist Zola Jesus 25 Jahre alt, „Taiga“ ist bereits ihre vierte Platte und gerade auf dem Mute-Label erschienen, auf dem auch Nick Cave seine Alben veröffentlicht. Das neue Werk ist weniger experimentell als die Vorgängeralben, „Taiga“ ist poppiger und pathetischer ausgefallen.

Doch dieses Pop-Pathos passt gut zu Zola Jesus’ Stimme. Schon als Zehnjährige hat sie angefangen, mit Operngesang zu experimentieren. Sie singt mit viel Vibrato, orchestrale Arrangements machen die neuen Nummern opulent. „Ich versuche Songs zu erschaffen, die in ihrer Wirkung überlebensgroß und intensiv sind. Ich liebe einfach dieses Gefühl, wenn ein Song so überwältigend und kraftvoll ist, dass einem die Adern schmerzen“, bringt sie ihren künstlerischen Ansatz auf den Punkt.

Auf ihren ersten Alben klang die junge Amerikanerin noch wie die furienhafte Diamanda Galas, mit der aktuellen Platte stellt Zola Jesus sich in eine Reihe mit der ätherischen Kate Bush und mit Florence & The Machine. Denn zusätzlich zum Orchester lässt sie auch die elektronischen Drums ganz schön krachen.

Morbider New Wave der 80er-Jahre ist auch in den neuen Songs enthalten, Zola Jesus erfindet sich nicht völlig neu, sondern macht ihre Lieder nur etwas weniger kantig. Joy Division zählt immer noch zu ihren Lieblingsbands, aber auch die Gruppe um den früh verstorbenen Sänger Ian Curtis war weniger avantgardistisch als düster. Existenzielle Fragen und der Tod haben Zola Jesus in ihrer Lyrik schon immer sehr beschäftigt, das hat sich auf „Taiga“ nicht geändert. Den Wald von Wisconsin hat sie allerdings schon länger verlassen. Inzwischen lebt sie in Los Angeles. Strand und Sonne sind in ihrer Musik allerdings noch nicht angekommen.

Zola Jesus Mi 12.11., 21.00, Uebel & Gefährlich (U Feldstraße), Feldstraße 66, Karten zu 19,40 im Vorverkauf; www.zolajesus.com