Klein Geschrumpfte forschen im Trickfilm „Der kleine Medicus“

Mit seinem Sachbuch „Der kleine Medicus“ gelang dem Mediziner Dietrich Grönemeyer 2005 ein riesiger Erfolg. Nun, fast zehn Jahre nach Erscheinen des ersten Buches, kommt eine Verfilmung ins Kino, die das an sich durchaus originelle Konzept – eine Mischung aus kindgerechten Abenteuern und beiläufig vermittelten Information über den Körper des Menschen – fast komplett aufgibt.

Der Fokus von Peter Claridges Film liegt auf der Reise des kleinen Nano in seinen Großvater, dem ein finsterer Miniroboter eingepflanzt wurde. Um den Opa zu retten und nebenbei einen Bandscheibenvorfall zu beheben, werden Nano und seine Schulkameradin Lilly von Dr. X und seiner Assistentin Micro Minitec extrem klein geschrumpft und können so als Bodynauten im Körper des Großvaters für Ordnung sorgen.

In Adern und Organen bewegen sich Nano und Lilly durch den Körper, dessen Darstellungskonzept jetzt noch deutlicher an die Realfilmklassiker „Die phantastische Reise“ und „Die Reise ins Ich“ erinnert, allerdings ohne deren visuelle Originalität. Selbst für einen kleinen, deutschen Animationsfilm sind die Bilder der hier gezeigten Körperwelten erstaunlich unspektakulär und tragen nicht dazu bei, die behäbige Handlung aufzupeppen. Das allerdings wäre vonnöten gewesen, zumal die Filmversion sich im Gegensatz zur Buchvorlage fast vollständig auf das Element des Abenteuers konzentriert.

Durch das Fehlen des menschlichen Körpers beraubt sich „Der kleine Medicus – Bodynauten auf geheimer Mission im Körper“ des Alleinstellungsmerkmals. So ist er kaum mehr als ein weder inhaltlich noch visuell sehr bemerkenswerter Kinderfilm.

++--- „Der kleine Medicus – Bodynauten auf geheimer Mission im Körper“ D 2014, 78 Min., o. A., R: Peter Claridge, dt. Stimmen: Malte Arkona, Christiane Paul, Dietrich Grönemeyer, täglich im Cinemaxx Dammtor/Harburg/Wandsbek, Hansa-Filmstudio, Koralle, UCI Mundsburg/Othmarschen/Wandsbek, Zeise; www.der-kleine-medicus-film.de