„Einmal Angela Merkel interviewen – aber zu meinen Bedingungen, nicht mehr zu ihren, die wurden nämlich von Mal zu Mal schlechter.“ Das ist ein nachvollziehbarer Wunsch, den der Journalist sowie TV-Autor Stephan Lamby, 55, sofort zückt, wenn es um seine Spezialität als Maßschneider von kritischen Dokumentationen geht. 1997 hatte sich der Hamburger Filmemacher, der mit einer Journalistin aus Argentinien verheiratet ist und zwei Söhne hat, mit seiner Produktionsfirma selbstständig gemacht. Inzwischen gilt er als erste Wahl für komplexe Themen und eindringliche Besichtigungen von Machtmenschen. Und dafür erhielt Lamby am Mittwoch den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis.

Es gibt aber auch noch einen anderen Stephan Lamby: den Jazzliebhaber und -musiker. Seine Helden sind Klassiker des Free Jazz wie Albert Ayler oder Eric Dolphy. Lamby spielt selbst Saxofon und ist vor Beginn der journalistischen Karriere mit Instrument und Schlafsack nach New York gereist, um sich das Leben dort mit Musiker-Interviews zu verdienen. Die Hoffnung, dass er endlich auch Musikerporträts drehen und verkaufen kann, hat sich noch nicht erfüllt, räumt Lamby ein, mit dem Bedauern eines echten Fans in der Stimme.